Dachsanierung leicht gemacht

Dachausbau: Planung und Förderung

Bei einem Dachausbau entsteht eine komplett neue Etage, es wird sozusagen ein Raum-Reset durchgeführt: Was vor der Dachsanierung ein Speicher war, wird nach der Modernisierung zum wohnlichen Extra-Geschoss. Dafür, dass das Renovierungsprojekt erfolgreich, zügig und voll im kalkulierten Kostenrahmen abläuft, sorgt eine gute und durchdachte Planung.  Überraschen soll schließlich das positive Ergebnis und nicht plötzlich auftretende Probleme, an die vorher noch niemand gedacht hat.

Passgenau planen: Raumaufteilung und Statik

Je nachdem, wie das Dachgeschoss in Zukunft genutzt wird, sollte auch die Raumaufteilung von vornherein klar sein. Müssen Wände neu eingezogen oder vorhandene entfernt werden? Soll ein separates Bad Platz finden oder wünschen sich die Bewohner einen einzigen, großzügigen Raum? Ehe Veränderungen vorgenommen werden, lohnt sich ein Gespräch vor Ort mit einem Architekten. Er stellt fest, welche Wände nicht konstruktionstragend sind und eingerissen werden dürfen – und wo neue ohne statische Probleme errichtet werden können.

Anschluss gesucht: Heizung und Elektrik im neuen Dachgeschoss

Ein unausgebautes Dachgeschoss verfügt zunächst bestenfalls über eine Stromleitung fürs Licht. Für einen Wohnraum reicht das natürlich nicht aus – es braucht neue Leitungen, Lichtschalter und ausreichende Anzahl an Steckdosen. Zu überlegen ist also: An welchen Stellen sind Lichtschalter praktisch und gut erreichbar, wo sollen Deckenlampen und Strahler angebracht werden und wie viele Steckdosen sind für die vorgesehene Raumnutzung nötig? Gerade bei diesen lohnt es sich, großzügig zu planen – nichts ist lästiger als im Nachhinein festzustellen, dass man wegen zu karger Dosenanzahl mit Mehrfachsteckdosen und Verlängerungskabeln arbeiten muss.

Ähnliches gilt für Warmwasser-Heizkörper: Auch hier ist eine ausreichende Dimensionierung erforderlich, um den Raum gleichmäßig warm zu bekommen. Für den Anschluss an die Zentralheizung werden die Steigleitungen verlängert und nach oben durchgeführt. Vorher sollte ein Fachmann checken, ob die vorhandene Pumpenleistung und damit der Leitungsdruck ausreicht.

Dachausbau genehmigungspflichtig?

Eine oft gestellte Frage lautet, ob der Ausbau eines Dachgeschosses genehmigungspflichtig ist. Vereinfacht gesagt, hängt dies von Art, Umfang und Bundesland ab. Der Dachausbau ist in der Regel genehmigungsfrei, wenn

  • das renovierte Dachgeschoss Teil eines Hauses und anderen Wohnräumen funktional zugeordnet ist,
  • keine separate Wohneinheit entsteht (z. B. ein abgeschlossenes Apartment zur Vermietung) und
  • Dachkonstruktion und äußeres Gebäudebild unverändert blieben.

Wird ohnehin neu eingedeckt?

Wenn das Dach neu gedeckt werden muss, was bei Altbauten über kurz oder lang notwendig ist, sollte auch die letzte Stunde eines finsteren Speichers anbrechen. Denn kaum benötigter Abstellraum auf teuren Quadratmetern ist ein Luxus, den man sich mit Blick auf die Grundstückspreise schon heute nicht mehr leisten mag, morgen noch viel weniger: Ein Dachausbau ist immer die einfachste und preiswerteste Möglichkeit, zusätzlichen und wertvollen Wohnraum zu schaffen.

Kreativ zum individuellen Wohnerlebnis

Ausgebaute Dachgeschosse bieten mehr Möglichkeiten, als man ahnen würde. Es kommt nur darauf an, das Vorhandene kreativ zu nutzen. Mit leichten Konstruktionen und Möbeleinbauten lassen sich einzelne Bereiche, wie Bad und WC, abtrennen oder frei in den Raum einstellen, dies schafft einen großzügigen und geräumigen Eindruck. Dachformen und Dachneigungen beeinflussen jedoch das Raumangebot in der Dachwohnung – bei der Konzeption spielt deshalb die Stehhöhe eine wichtige Rolle.

Mehr Ideen: Kostenloses E-Book zum Dachausbau

Die Schrägen intelligent nutzen

Bei den meisten Dachausbauten kann man von einem Satteldach ausgehen. Es ist die am leichtesten – und günstigsten – zu realisierende Bauform. Zentrale Herausforderung bei Planung und Ausbau sind entsprechend die Schrägen. Hinsichtlich der Raumhöhe schreiben die Bauordnungen für ständig bewohnte Räume eine Mindesthöhe von in der Regel 2,30 Metern für mindestens die Hälfte der Grundfläche vor. Raumhöhen unter einem Meter bleiben bei der Flächenberechnung außen vor.

Somit fällt die tatsächliche Wohnfläche je nach Dachneigung meist deutlich niedriger als die Grundfläche des Dachgeschosses. Aber auch unter Schrägen lässt sich Raum clever nutzen: Bereiche mit niedriger Höhe eignen sich sehr gut als Schrank- oder Stauraum bzw. für Sitzgruppen. Auch rollbare Schränke oder Sideboards können unter den Dachschrägen platziert werden, ohne dass sie kostbaren Wohnraum einnehmen.

Das wichtigste Planungs-Kriterium ist aber immer – das Leben. Glücklicher Familienzuwachs spielt bei der Gestaltung des neuen Dachgeschosses ebenso eine Rolle wie ältere Kinder, die vielleicht schon bald eigene vier Wände gut gebrauchen können. Auch wenn die Wohnung vermietet werden soll, lohnt es sich, möglichst weitsichtig zu planen und zum Beispiel flexible Grundrisse zu entwickeln.

Rechts-sicher planen

In jedem Fall ist es wichtig, sich mit den gesetzlichen Regelungen vertraut zu machen. Die Landesbauordnung kann je nach Bundesland Unterschiede beinhalten. Darum ist es ratsam, sich bei Bau- und Denkmalämtern, bei Architekten oder qualifizierten Handwerksbetrieben über Vorgaben für Brand- und Schallschutz, Wärmedämmung oder Statik zu informieren. Wichtig für den Dachausbau sind auch die Bestimmungen der Energieeinsparverordnung, kurz EnEV. Sie schreiben den Bauherren bestimmte Dämmwerte unter dem Dach vor, um den Heizwärmebedarf und damit die laufenden Kosten zu senken.

Mehr Informationen: Themenseite EnEV

Die Statik checken

Neben den rechtlichen gibt es natürlich auch statische Voraussetzungen für den Ausbau – zum Beispiel, dass die tragende Konstruktion ausreichend Platz zum Wohnen bietet und den Belastungen des Dachgeschossausbaus standhält. Denn zusätzlich zu den vorhandenen Lasten wie zum Beispiel dem Dachdeckungsmaterial, der Wind- und Schneelast, kommen bei einem ausgebauten Dach die entsprechenden Lasten durch die Dachgeschossnutzung zu Wohnzwecken hinzu. Tragfähigkeit und Verstärkungsmöglichkeiten sollte in jedem Fall ein Statiker oder Architekt prüfen.

Angebote vergleichen hilft sparen

Bevor jedoch die ersten Maßnahmen ergriffen werden, sollte die eigentliche Planung des Ausbaus mit einer detaillierten Aufstellung der auszuführenden Arbeiten beginnen. Grundsätzlich empfiehlt es sich, mehrere Angebote von qualifizierten Fachbetrieben zu vergleichen, denn Leistungen und Preise können sehr unterschiedlich ausfallen. Vorsicht ist bei Festpreisverträgen geboten. Sie sind sinnvoll, wenn alle Leistungen vertraglich vereinbart sind. Jedoch werden zusätzliche Positionen oft nach Stunden abgerechnet – das kann teuer werden.

Für Ihre Dachsanierung können Sie hier ein unverbindliches Angebot anfordern.

Festes Timing: Ausführungsfristen festhalten

Im Zeitplan des Bauprojekts wird definiert, wann welcher Handwerker im Zuge des Ausbaus tätig werden soll und welcher Zeitrahmen dafür veranschlagt werden muss. Mit der Aufnahme der festgelegten Ausführungsfristen in die Bauverträge sind diese Termine dann bindend. Verzögerungen gehen zu Lasten desjenigen, der sie zu verantworten hat. So kann der Hausbesitzer vermeiden, dass sich die Baumaßnahme in die Länge zieht und damit unnötige Kosten verursacht werden.

Clever finanzieren und Förderungen ausschöpfen

Eine attraktive Wohnung, die sich leicht veränderten Bedürfnissen anpassen lässt, ist auch auf Dauer gesehen eine gute Investition. Bevor die Verhandlungen mit den Geldgebern beginnen, sollte das ganze Vorhaben einmal gründlich durchgerechnet werden:

  • Wie viel kostet das gesamte Bauvorhaben?
  • Was ist an Eigenkapital vorhanden?
  • Wie viel muss finanziert werden?
  • Wie hoch werden die monatlichen Belastungen?

Von Anfang an sollte eine Reserve für unvorhergesehene Kosten eingeplant sein.

Einplanen kann man aber auch Extra-Mittel vom Staat: Im Rahmen diverser Programme bieten sowohl die KfW als auch das BAFA Fördermittel auch zum Dachausbau an. Für eine effiziente Sanierung gemäß EnEV stehen Kredite und Zuschüsse zu Verfügung, die sowohl Einzelmaßnahmen als auch den gesamten Dachausbau unterstützen. Details unter www.kfw.de oder unter www.bafa.de.

Mehr Informationen: Themenseite Finanzierung

Teamwork: Dachdecker, Klempner und Zimmerer

Im Dachhandwerk sind hauptsächlich drei Gewerke tätig. Die Dachdecker, die Klempner und die Zimmerer. Hinzu kommen Firmen aus anderen Gewerken, die spezielle Leistungen am Dach erbringen.

Der Dachdecker:

Der Dachdecker ist für eine breite Palette von Bauarbeiten qualifiziert. Dazu zählt natürlich in erster Linie die Dachdeckung an sich: Der Dachdecker verlegt die Materialien auf der Schräge. Zu seinen Aufgaben gehört es aber auch, Steildächer samt der Unterkonstruktion wie Lattung und Schalung zu erstellen. Überdies passt er die Dachflächenfenster, Ausstiege und Fertiggauben ein. Für Dachentwässerung, vorbeugenden Holzschutz und äußeren Blitzschutz ist der Dachdecker der richtige Fachmann, wobei der Blitzschutz meist von einer spezialisierten Firma übernommen wird, welche die komplette Anlage - also auch den inneren Blitzschutz - installieren kann.

Der Klempner:

Der Klempner, auch Blechner, Flaschner oder Spengler genannt, ist der blechverarbeitende Dach-Handwerker. Wenn das Dach vom Zimmermeister entsprechend vorbereitet wurde, beginnt seine wichtige Arbeit. Traufe, Ortgang, Kamin, Dachdurchdringungen, Dachflächenfenster, Lichtkuppeln, Gauben, Gesimse, Mauern und andere Teile werden mit Blech vor Witterung geschützt.

Als Fachmann stellt der Klempner auch Steildächer in Falz- und Leistentechnik etwa aus Titanzink her – samt Unterkonstruktion. Wie der Dachdecker kümmert er sich um alle weiteren Details und montiert überdies Zubehör, wie Schneefanggitter und Solaranlagen.

Der Zimmerer:

Der Zimmerer ist besonders gefragt, wenn es ums Arbeiten mit Holz geht. Er ist der Experte, der den Dachstuhl entwirft, herstellt, instandsetzt und restauriert.

Weitere Profis für den Dachgeschossausbau:

Folgende weitere Gewerke (Bauleistungsbereiche) werden häufig benötigt: Ein Trockenbauer installiert Wärmedämmung, Dampfbremse und Innenbekleidung, macht also den Dachraum erst wohnlich. Auch für den Fußboden ist häufig der Trockenbauer zuständig. Der Tischler schafft eine ordnungsgemäße Treppe und verlegt das Parkett. Der Elektro-Installateur installiert zusätzliche Stromkreise für Steckdosen und Leuchten und verlängert die Telefonleitung nach oben.

Ein Heizungsbauer erweitert die vorhandene Anlage mit Rohren und Heizkörpern. Wenn dies die Kapazität des vorhandenen Kessels nicht zulässt, entwirft und verlegt er ein komplett neues Heizungssystem. Maurer werden benötigt, wenn größere Fenster in die Giebelwände kommen. Putzer verkleiden die rohen Wände. Der Metallbauer sorgt für ein stabiles Balkongeländer. Für den Einbau von Bad oder Küche unter der Schräge muss ein Fliesenleger sowie ein Installateur beauftragt werden.

Bildquelle: VELUX Deutschland, fotolia.com

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