Dachpflege

Grüner Belag auf dem Dach – was tun?

Moos und anderer grüner Belag: Bewuchs dieser Art findet sich auf vielen Dächern. Nach Schätzungen von Fachleuten siedeln Moose und Algen auf ca. 70 % der Dächer in Deutschland, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Die Grünbildung kann bei neuen Dächern sogar schon nach ein bis zwei Jahren einsetzen.

Oft fragen sich Hausbesitzer, ob dieser Bewuchs ein Problem darstellt. Hier die wichtigsten Fakten zur Grünbildung am Dach:

Sind Moos, Flechten und Algenbeläge auf dem Dach ein Problem?

Unter rein bautechnischen Aspekten sind grüne Beläge zunächst unbedenklich. Die Funktion, Dichtigkeit und Lebensdauer des Daches wird durch Algen- bzw. Moosbildung nicht tangiert, sofern alle Komponenten intakt sind. Auch die Deckmaterialien wie Ziegel oder Dachsteine nehmen keinen unmittelbaren Schaden – von optischen Beeinträchtigungen einmal abgesehen.

In zwei Fällen allerdings sollte man gegen das unerwünschte Grün vorgehen: Wird der Moosbelag allzu dick und flächig, kann sich Regenwasser anstauen und zwischen die Ziegel drücken. Dann droht dem Dachstuhl sowie dem Mauerwerk über kurz oder lang ein Feuchteschaden. Auch wenn sichtbarer Pflanzenwuchs üppig aus der Dachrinne sprießt, heißt es reagieren – denn hier ist mit Sicherheit der Wasserabfluss beeinträchtigt. Eine Dachrinnenreinigung schafft da rasch und kostengünstig Abhilfe. Die sollte allein schon wegen der Unfallgefahr unbedingt einem Profi übertragen werden.

Wie kommt es zu Grünbildung auf Dächern?

Warum Moos auf Dächern wächst – es ist ganz einfach anspruchslos und kann problemlos dort gedeihen, wo es weder Erde zur Einwurzelung noch Nährstoffe in größerem Umfang gibt. Dasselbe gilt für Algen und Flechten. Je feuchter eine Dachoberfläche übers Jahr im Schnitt ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer verstärkten Begrünung. Ausmaß und Ausbreitungsgeschwindigkeit hängen von der Neigung, der Ausrichtung und der Niederschlagshäufigkeit ab.

  • Begünstigt wird das Wachstum grüner Beläge durch die verbesserte Luftqualität, insbesondere durch die Verringerung der Schwefeldioxidwerte. Früher sorgten saurer Regen und Pestizide dafür, dass die Bildung von lebender Patina geringer ausfiel.
  • Auch wegen des Klimawandels und der damit einhergehenden Erwärmung können sich Mikroorganismen schneller verbreiten als noch vor Jahrzehnten.
  • In manchen Fällen beruht die Grünbildung auf mangelhafter Hinterlüftung. Schlechter Luftaustausch hinter der Eindeckung sorgt für langsameres Abtrocknen, und feuchte Dächer bilden einen besseren Nährboden. Auch bei flachen Dachkonstruktionen kann das unerwünschte Grün leichter auftreten.
  • Stehen hohe Bäume so, dass sie das Dach oder Teile davon langfristig verschatten, führt die permanente Oberflächenfeuchte ebenfalls zu einem verstärkten Algen- und Moospolsterwachstum.
  • In landwirtschaftlich stark genutzten Regionen ist der Anflug von Pollen und Samen stärker als in urbanen Gebieten.

Kann das Dachgeschoss ohne weiteres ausgebaut und gedämmt werden, wenn auf dem Dach grüner Bewuchs anzutreffen ist?

Ausbaumaßnahmen unterm Dach steht eine eventuelle Grünbildung auf der Eindeckung nicht entgegen, wenn diese funktional in Ordnung ist. Auch eine Dämmung des Obergeschosses ist stets möglich, ebenso der Einbau von Dachfenstern. Der professionelle Check durch den Dachdecker bringt hier schnell Klarheit.

Sind bestimmte Materialien besonders betroffen?

Grüne Beläge können auf allen Eindeckungsarten vorkommen. Lediglich die Beschaffenheit des Materials kann unter Umständen das Ausmaß der Algenbesiedelung unmittelbar beeinflussen – je glatter die Oberfläche, desto langsamer und weniger. Letztlich aber kann sogar Glas veralgen.

Wie entfernt man Moos und Flechten vom Dach?

  • Natürlich wirkt ein bemoostes oder veralgtes Dach weniger attraktiv als ein sauberes. Eine mechanische Entfernung des Belags durch qualifizierte Dachdecker oder eine der renommierten Spezialfirmen kann hier schon eine Verbesserung bringen, ebenso wie die Beseitigung von Verschattungen durch Bäume bzw. große Äste.
  • Oftmals hilft auch die fachgerechte Prüfung der Hinterlüftungssituation. Diese kann u. U. mit relativ einfachen Maßnahmen verbessert werden.
  • Wird das Haus aber komplett saniert, lohnt sich eine Umdeckung allein schon wegen des sichtbaren „Neuwert-Effekts“ und einer harmonischen Gesamtwirkung, auch wenn die vorhandene Deckung technisch noch ok ist.
  • Abzuraten ist von einer Hochdruckbehandlung durch Nicht-Innungsfachbetriebe wie Dachhaie von nachträglichen chemischen Versiegelungen und vom Einsatz von Bioziden. Hier ist der mögliche Schaden für Dach und Umwelt höher als der potentielle Nutzen. Zudem sind diese Maßnahmen aufgrund der Witterungseinflüsse aufs Dach nicht von dauerhafter Wirkung – die Investition in vorübergehende Kosmetik können sich Hausbesitzer also sparen.