Was Bauherren wissen sollten

Bau-Trends 2023 bei Neubau und Sanierung

Die Innovationsgeschwindigkeit im deutschen Bauwesen hat in den letzten Jahren deutlich angezogen. Es gibt immer mehr neue Anforderungen an Gebäude – baute man früher einfach ein Haus, so strebt man heute nach einer Gesamtlösung, die viele Aspekte berücksichtigt und erfolgreich integriert. Welche neuen Entwicklungen sind also beim Hausbau und bei der Gebäudesanierung wichtig? Wir haben uns umgehört, bei Institutionen, die es wissen müssen – nämlich Bauunternehmen und Bausparkassen. Hier sind die wichtigsten Bau-Trends 2023:

Megatrend: Energieeffizientes Bauen

Kaum ein Tag vergeht, an dem die Notwendigkeit von Energieersparnis und verstärktem Klimaschutz nicht in irgendeiner Form den Weg in die Schlagzeilen findet. Im Bauwesen sorgt die allgemein höhere Wahrnehmung des Themas für rapide Veränderungen, ebenso der wachsende Druck seitens der Politik und der Gesetzgebung, die sich in strengeren Vorschriften niederschlägt.

Das wird im Baubereich bereits 2023 noch deutlich spürbarer werden: Zum einem müssen Häuser anspruchsvollere Energiestandards erfüllen. Zum anderen wünschen sich viele Bauherren klimafreundliche Gebäude mit effizienter energetischer Ausstattung. Dash heißt: Weniger Energieaufwand fürs Heizen durch hochwertige Dämmung unter Fassade und Dach – und die Nutzung regenerativer Energiequellen, beispielsweise durch Photovoltaik und Solarthermie. Heizenergiefressende Häuser gelten definitiv als „Out“.

Nachhaltiges und wohngesundes Bauen

Ob beim Fertig- oder beim Individualhaus: Die Verwendung umweltverträglicher Materialien und ein verantwortungsvoller Umgang mit Rohstoffen ist immer mehr Deutschen beim Hausbau ein Anliegen. Sie wünschen sich eine gesunde Wohnumgebung, sehen aber auch Klimaschutz als gleichwertig wichtig an. Ökologie punktet also bei Neubauten wie auch bei der Sanierungen von Bestandsgebäuden. Das Nachhaltigkeitsziel schließt dabei eine langfristige Reduzierung der laufenden CO2-Emissionen eines Gebäudes ein – man denkt an die nächste Generation. Kleinere Bausparkredite, die nicht ins Grundbuch eingetragen werden müssen, fließen beim Bestandsbau deshalb bevorzugt in energetische Modernisierungen.

Dachform-Trend: Satteldach vorne, Pultdach stärker gefragt

Nach wie vor meistgebauter Spitzenreiter unter den Dachformen ist das Steildach, am häufigsten in der klassischen Satteldachform. Diese durchläuft aber gerade einen Neigungswandel: Es zeichnet sich ein Trend zu geringerer Neigung und höherem Kniestock ab, was das Gebäude als Ganzes – da flacher wirkend – optisch mehr in Richtung Architektenhaus einordnet.

Steigender Bauherren-Popularität erfreuen sich auch die flach geneigten Pultdächer. Grund dafür ist unter anderem, dass sie seit einiger Zeit auch mit einer speziell für niedrige Regeldachneigungen geeigneten Ziegeleindeckung versehen werden können. Das sorgt für einen mediterranen Look, gibt ausreichend Windschutz und vereinfacht die Dachentwässerung.

Dach-Deckungs-Design

Auch auf den Dächern selbst machen sich neue Impulse bemerk- und sichtbar. War bislang das klassische Ziegelrot in vertrauten Formen nahezu Standard, so gehen jetzt viele Architekten und Bauherren bei der Wahl der Eindeckung neue Wege. Schiefer beispielweise lässt sich in standardisierten Rechteckformen aufs Dach bringen und sogar mit einer passenden Solaranlage kombinieren. Auch bei Tondachziegeln tut sich einiges – hier gibt es interessante Designermodelle.

DHH beliebter denn je

Eine Doppelhaushälfte bietet in Zeiten knapperen Baugrunds und steigender Grundstückspreise einen entscheidenden Pluspunkt gegenüber einem freistehenden Einzelgebäude: Die seitliche Abstandsfläche zu einem Nebenanwesen fällt weg, und damit stehen viele sonst nur als Garten oder für Garagen nutzbare Quadratmeter für Wohnbau zur Verfügung. Bei gespiegelten Grundrissen halbieren sich auch die Planungskosten. Wo eine DHH hinpasst, wird also auch immer öfter eine gebaut – weil es sich rechnet.

Virtuelle Vorbesichtigung

Schon vorher sehen, wie man später lebt – mit Virtual Reality wird das möglich und in Zukunft mit Sicherheit eine in der Baubranche gängige Methode. Inzwischen sind die entsprechenden Programme so ausgreift, dass Baufirmen ihre Kunden bereits Raum für Raum zu realitätsnahen Planungsbegehungen am Computer oder mit VR-Brille einladen können.

Häuser aus dem 3D-Drucker

Vom Start weg hat sich eine kleine Revolution im Bauwesen als äußerst vielversprechend erwiesen: Die Herstellung von Beton-Bauelementen im 3D-Druckverfahren. Bereits jetzt lassen sich mit dieser Methode ganze Häuser produzieren. Die Vorteile liegen in einem optimierten Material- und Energieeinsatz, kürzeren Bauzeiten und höherem Individualisierungspotential vor allem beim modularen Bauen, also dann, wenn seriell vorgefertigte Bauelemente zum Einsatz kommen.

Ungebrochen: Der Arbeitszimmer-Boom

Die Jahre 2021 und 2022 verbrachte ein Großteil der Arbeitnehmer wegen der Pandemie im Home Office. Dabei entdeckten sowohl die Beschäftigten als auch viele Arbeitgeber, dass diese Lösung generell Vorteile mit sich bringt. Weniger Zeitverlust auf dem Weg von und zur Betriebsstätte, flexiblere Zeiteinteilung und einiges an Effizienzgewinn mehr.

Es ist also zu erwarten, dass sich auch in „normalen“ Zeiten die Arbeit zuhause als feste Größe eines Beschäftigungsverhältnisses etablieren wird. Dafür braucht es im Einfamilienhaus aber passende Räumlichkeiten. Wo bisher improvisiert wurde, wird deshalb jetzt geplant. Noch nie zuvor wurden beispielsweise so viele Sanierungen angegangen, bei denen ein Arbeitsraum unter dem Dach entstehen sollte, wie in 2021 und 2022.

Bildquellen: Wienerberger (Hauptmotiv), Rheinzink, Rathscheck Schiefer, Velux Deutschland

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