Dachentwässerung leicht gemacht: ein ausgefeiltes Entwässerungssystem aus Dachrinne und Fallrohr hält jedes Haus lange fit. [Weiterlesen]
Know-how: Dachrinnen
Systeme für die Dachentwässerung
Dachentwässerungssysteme haben die Aufgabe, das von den Dachflächen ablaufende Niederschlagswasser zu sammeln und kontrolliert abzuleiten. Auf diese Weise werden Durchfeuchtungen von Außen- oder Kellerwänden vermieden.
Ein Dachentwässerungssystem besteht aus der Dachrinne und dem anschließenden Regenfallrohr, das Regenwasser entweder in das öffentliche Entwässerungsnetz einleitet, in eine Regenwassernutzungsanlage speist oder einer Versickerung durch Rigolen oder Mulden zuführt.
Welche Dachrinnen-Typen gibt es?
Dachrinnen lassen sich nach mehreren Kriterien unterscheiden. Zum einen nach der Montageart: Es gibt Hängerinnen, die vor die Traufe montiert werden, aufliegende Rinnen (auf der Dachfläche oder speziellen Konstruktionen), in der Dachfläche liegende Rinnen sowie Ortgangrinnen, die am Dachrand liegen.
Das zweite Kriterium ist die Form: Dachrinnen können halbrund, kastenförmig sowie keilförmig wie die Dänische Rinne sein.
Zum dritten stehen verschiedene Materialien zur Auswahl: Dachrinnen bestehen aus Titanzink, Kunststoff, Kupfer, verzinktem Stahlblech oder Aluminiumblech.
Der richtige Querschnitt
Die Bemessung des Querschnitts der Regenfallrohre und – davon abhängig – des Querschnitts der Regenrinnen ist abhängig von der Regenspende, der Größe der Dachgrundfläche und dem Abflussbeiwert. Die Berechnungsmethode ist in EN 12056-Teil 3 beschrieben.
Hierbei ist der Begriff „Regenspende“ relativ unabhängig von dem durchschnittlichen Jahresniederschlag. Vielmehr gibt er die Regenmenge pro Sekunde und Fläche über einen relativ kurzen Zeitraum an, so z.B. 5 Minuten. Wenn durchschnittliche Spitzenwerte sehr starken regionalen Schwankungen unterworfen sind, werden für die Bemessung von Dachentwässerungen einfachheitshalber Standardwerte zugrunde gelegt:
Für Deutschland wird in DIN 1986-Teil 100 darüber hinaus für Gebiete mit erwartungsgemäß höheren Regenspenden ein Wert von 0,040 l/s pro Quadratmeter angegeben.
Die Dachgrundfläche bezeichnet die Grundrissfläche, deren Dach entwässert werden soll. Sie ist also die horizontale Projektion des Daches. Der Abflussbeiwert ist ein Faktor, der zeitliche Verzögerungen zwischen Regenwasserspende und tatsächlichem Abfluss berücksichtigt. Der Regenwasserabfluss wird berechnet als Wassermenge, die je Sekunde den Regenwasserleitungen zugeführt wird. Hieraus ergibt sich der notwendige Querschnitt des Regenfallrohres. Nach DIN 1986 liegen den Berechnungen für die Querschnitte von Regenfallrohren trichterförmige Einläufe zugrunde.
Bei zylindrischen Ablaufstutzen wird ein Regenfallrohr um 30% größer gewählt (z.B. DN 120 statt DN 100). Dies ist notwendig, da bei zylindrischen Abläufen durch strömungsmechanische Einflüsse der Rohrquerschnitt am Einlauf auf 70% verringert wird.
Befestigung des Systems
Die Befestigung der Rinnen am Dach erfolgt mit speziell geformten Haltern, die an der Dachkonstruktion (meist der Oberseite von Sparren) montiert werden.
Bei längeren Rinnen aus Metall sind Dehnungsvorrichtungen in Form von Rinnenüberlappungen, Zwischenstücken oder Dilatationsblechen einzubauen. Der Anschluss der Rinne an das Regenfallrohr erfolgt mit dem sogenannten Rinnenkessel oder geformten Ablaufstutzen.
Gefälle berücksichtigen
Dachrinnen können ohne Gefälle verlegt werden. Dann allerdings steht darin das Wasser, was keinen Baumangel darstellt, solange das verkleinerte Volumen noch so groß ist, dass das Niederschlagswasser einwandfrei abgeleitet wird.
Bei einer waagerechten Verlegung kann es zudem in Teilbereichen zu leichtem Gegengefälle kommen. Dies hat aber keinerlei erkennbare Nachteile zur Folge. Auch die mit der Zeit eingewehten Sand- oder Erdschichten, die bei waagerechtem oder flachem Gefälle in der Dachrinne verbleiben, sind unproblematisch.
Normalerweise werden Dachrinnen mit 0,5% bis 2% Gefälle verlegt. Ein Gefälle der Dachrinne quer zur Länge ist nicht erforderlich. Allerdings soll der hintere Dachrinnenrand gegenüber dem vorderen je nach Rinnengröße eine Überhöhung von etwa 8 bis 20 mm aufweisen, um bei Rückstau ein Überlaufen des Wassers nach vorne, also möglichst weit weg von der Außenwand, zu gewährleisten. Die DIN EN 612 legt für die hintere Überhöhung exakte Maße fest (z.B. 11 mm für die am weitesten verbreiteten Nenngrößen 280, 333 und 400 jeweils halbrund).
Laubfanggitter für Regenrinnen
Um Verstopfungen des Abflusses durch Laub oder Schmutz vom Dach zu vermeiden, empfiehlt sich der Einbau eines Fanggitters/Blätterfangs vor der Einlaufstelle zum Fallrohr. Auch eine komplette Abdeckung der Regenrinne ist möglich. Dank deren gitterförmiger Oberfläche kann dann das Wasser ungehindert einlaufen, während Blätter und Äste abgehalten werden.
Dachrinnenheizungen – vorteilhaft für Innenrinnen
Dachrinnenheizungen gewährleisten dem anfallenden Schmelzwasser einen sicheren Abfluss. Dies ist besonders bei innenliegenden Rinnen von Bedeutung, wo sich Wasser an Eispfropfen bzw. -barrieren aufstauen und in das Gebäudeinnere eindringen kann.
Wegen der hohen Leistung von Dachrinnenheizungen handelt es sich um Direktheizungen. Um nämlich 1 kg Eis in 1 l Wasser verwandeln zu können, wird dieselbe Energiemenge benötigt wie für die Erwärmung von 1 l Wasser von 0 C auf 80 C.
Grundsätzlich unterschieden werden Heizleitungen mit temperaturabhängiger Energieabgabe, die entweder durch manuelles Ein-/Ausschalten oder durch eine Sensorsteuerung in Betrieb genommen werden, sowie sogenannte selbstregelnde Begleitheizungen, die - quasi im Dauerbetrieb und ohne jede externe Regelung - je nach Temperatur unterschiedlich viel Energie abgeben. Diese Selbstregelung erfolgt durch den spezifischen Aufbau dieser Art von Heizkabeln, insbesondere eines darin enthaltenen halbleitenden Heizelementes.
Bildquelle: Rheinzink