Erst kürzlich wurden die Dächer der ansonsten gut erhaltenen Burg Eltz mit Moselschiefer von Rathscheck saniert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. [Weiterlesen]
Denkmalpflege
Neues Schieferdach für ein deutsches Wahrzeichen
Das Holstentor in Lübeck ist eines der bekanntesten deutschen Baudenkmäler. In der Hand hatte es vermutlich jeder schon einmal, entweder auf einem 50-Mark-Schein oder einer 2-Euro-Münze. Das stolze, weithin sichtbare Bauwerk mit seinen mächtigen Doppeltürmen wurde 1478 errichtet und kündet noch heute von Macht und Reichtum der Hansestadt. Aber auch prächtige Symbole brauchen ab und an eine gründliche Erneuerung. So wurde das Dach des Holstentors 2006 komplett neu eingedeckt. Für die stattlichen 1.000m² Dachfläche wurden 30 Tonnen Moselschiefer von Rathscheck verwendet.
Gigantische Aufgabe für die Dachdecker
Bei der Neueindeckung standen die Dachdecker einem beeindruckenden Bau mit riesigen Ausmaßen gegenüber: Die beiden Backsteintürme sind ca. 20 m hoch. Über ihnen erheben sich gewaltige Kegeldächer mit nochmal derselben Höhe und etwa 13,5 m Durchmesser, dazu kommt der verbindende Mittelbau mit Satteldach und 10 m Breite.
Der elegante Anblick der Türme aber täuscht. Ihre Kegel sind nur scheinbar komplett rund und gleichmäßig. Aus der Nähe betrachtet zeigen sich die jahrhundertealten Holzkonstruktionen des steil ansteigenden Dachstuhls vielfältig gekrümmt und uneben. Zudem unterscheiden sich Stadt- und Feldseite der Dächer erheblich in der Geometrie.
Lebendiger Ausdruck mit Naturschiefer
Bei der Neueindeckung entschied sich die Denkmalpflege der Stadt Lübeck für Moselschiefer® von Rathscheck in Mayen. Verwendet wurden Altdeutsche Decksteine, für die Gebinde höhensortiert im 1-cm-Raster. Mit diesem Material entstand ein Deckbild, das ebenso lebendig und traditionell wirkt wie das vorhergehende. Vor Beginn der Arbeiten wurde die neue Eindeckung bis ins Detail geplant, denn bei einer derartig kostbaren Bausubstanz sollte handwerkliche Improvisation auf ein Minimum beschränkt bleiben. Die baubedingten Unebenheiten in der Dachfläche wurden mit extraschmalen Schieferelementen lückenlos ausgeglichen.
Entsprechend zügig verliefen die Arbeiten. Im April 2006 erfolgte der Abriss der alten Deckung, im Mai wurde mit den Deckarbeiten begonnen. Die Türme waren bereits im September gedeckt. Am 1. Oktober wurde die imposante Dachbaustelle termingerecht abgeschlossen – und das Holstentor zeigte sich wieder in seiner alten Pracht.
Das „schrumpfende“ Tor von Lübeck
Was nicht mit der Sanierung zusammenhängt: Das stolze Lübecker Stadttor misst heute, je nach Messpunkt, 50 - 100 Höhenzentimeter weniger als noch vor einigen hundert Jahren. Wegen des instabilen Untergrunds versank das schwere Bauwerk kontinuierlich, so dass jetzt die untersten Schießscharten einen halben Meter unter dem ursprünglichen Bodenniveau liegen. Durch den Einsatz von Stahlbetonankern konnte das Wahrzeichen allerdings stabilisiert und für kommende Generationen bewahrt werden.
Bildquellen: Dirk Vorderstraße/Wikimedia Commons (Hauptmotiv) und Rathscheck Schiefer