Baumaterial und Preise

Sind Dachsanierungen 2021 teurer?

Schon seit 2020 steigen die Preise für viele Baumaterialien aufgrund der weltweiten Nachfragezunahme und der daraus resultierenden Verknappung massiv an. Auch in Deutschland. Dynamisch, wenn nicht sogar explosiv verteuert hat sich zum Beispiel der Preis für Konstruktionsholz, aber auch der für Baustahl und Beton. Zahlreiche Bauprojekte können deshalb erheblich mehr kosten als in den Vorjahren: Bei einem Neubau in konventioneller Bauweise beispielsweise schätzen Experten eine durchschnittliche Preissteigerung zwischen 5 und 10 % als realistisch ein.

Spezialfall Dachsanierung: So entwickeln sich die Materialpreise

Wie aber sieht es speziell bei Dachsanierungen aus – müssen sich Hausbesitzer hier ebenfalls auf Preisanstiege einstellen und höhere Beträge für die Modernisierung des Dachgeschosses einkalkulieren? Wir gehen der Frage nach und nehmen die meistbenötigten Materialien in den Fokus.

Was kosten Dachziegel 2021?

Häufig entscheiden sich Hausbesitzer dafür, im Zuge einer Dachsanierung auch die Deckung auszutauschen und jahrzehntealte Ziegel durch neue zu ersetzen. Erfreulicherweise haben sich sind die Preise von Tondachziegeln im Vorjahresvergleich nur moderat erhöht: Sie kosten (Stand September 2021) durchschnittlich ca. 2,2 % mehr, modell- und materialbedingte Abweichungen sind möglich. Das entspricht grob gerechnet in etwa der bisherigen Inflationsrate. So betrachtet, sind Dachziegel ein preisstabiler Baustoff geblieben.

Wie teuer werden Dämmstoffe?

Zur Steigerung der Energieeffizienz wird beim Dachausbau üblicherweise eine moderne Dämmung installiert, am häufigsten in Form einer Zwischensparrendämmung. Besonders geeignete Materialien für diese Dämmungsmethode sind Glaswolle und Steinwolle. Bei diesen Baustoffen kann mit bis zu 10 % Preisanstieg gegenüber 2020 gerechnet werden. Wegen der zu erwartenden Energie- und Kostenersparnis lohnt sich die Investition in eine Dachdämmung dennoch nach wie vor: Die Verbraucherpreise für Heizöl liegen derzeit ca. 50 % höher als 2020. Auch die Gaspreise – immerhin heizt etwa die Hälfte der deutschen Haushalte mit Erdgas – befinden sich im Höhenflug. Hinzu kommt zum nächsten Jahreswechsel noch eine stärkere CO2-Bepreisung.

Weitaus drastischer als bei Mineralwolleprodukten zur Dachdämmung stellt sich der Kostenanstieg bei anderen Dämmmaterialien für die Gebäudehülle dar: Der Preis von EPS/Styropor-Platten, die oft zur Fassadendämmung eingesetzt werden, hat um ca. 55 % angezogen – tendenziell weiter steigend.

Kostet Holz fürs Dach mehr?

Bei einer Sanierung bleibt in aller Regel die Dachkonstruktion in ihrer bisherigen Form erhalten. Allenfalls sind kleinere Modifikationen nötig, zum Beispiel zusätzliche Öffnungen für neue Dachfenster, die Licht in den Raum bringen. Hier wird aber eher vorhandenes Holz entfernt statt neues verbaut. Größere Mengen qualitativ hochwertigen Konstruktionsholzes müssen somit bei einer Dachsanierung nicht eingeplant werden, wenn der Dachstuhl in seiner Substanz noch intakt ist.

Sanierer können das als gute Nachricht verbuchen: Die Preise für Konstruktionsvollholz liegen 2021 über 80 % über dem Vorjahreswert, Dachlatten kosten über 40 % mehr.

Bildquellen: detailfoto / Adobe Stock (Hauptmotiv), Wienerberger, Isover

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