Dach-Architektur
Wohn-Blöcke mit Weitblick: Die Schiefer-Findlinge am See
Sind das noch Häuser, oder handelt es sich schon um gehobene Landschaftsarchitektur? Eine Klasse für sich sind die schieferbekleideten Objekte am Ufer des Bodensees in jedem Fall.
Stein- und Kiesstrände sind charakteristisch für die Ufer des Bodensees. Auf der Schweizer Seite des Schwäbischen Meeres gibt es ganz in Seenähe drei besonders große Steinblöcke zu bestaunen – die sich aus der Nähe als moderne Wohngebäude entpuppen. Die außergewöhnliche Wirkung der Gebäude ergibt sich zum einen aus den Schrägen und Brüchen in Fassade und Dach. Zum anderen daraus, dass die Bauten vollständig mit grünem Schiefergestein von Rathscheck eingekleidet sind.
Dach mit Ecken und Kanten
Die Dächer der drei Wohnhäuser verlaufen zwar geneigt, aber alles andere als klassisch – was den Eindruck eines naturgestalteten Findlings unterstreicht. Nach Osten und Westen senken sich die Dachflächen um je 15 °, in nördlicher Richtung um nur 12 °. Auf Konterlatten – für optimale Hinterlüftung – wurden spaltgraue grüne Schieferplatten in der Größe 50 x 25 cm verlegt. Diese sind, in solider Rechteck-Doppeldeckung, auch an den Fassaden verbaut.
Die geringe Dachneigung lässt Regen und Tauwasser langsamer ablaufen als es bei einem Standard-Schrägdachwinkel der Fall wäre. Daher wurde ein wasserdichtes Unterdach eingezogen, unter dem eine 240 mm dicke Glaswolledämmschicht für gute Energieeffizienz sorgt.
Die Form: Perfekt geplanter Zufall
Um ein Haus wie einen Felsen wirken zu lassen, muss der Architekt auf eines komplett verzichten: Symmetrie. In der Natur verwittern Steine im Laufe der Zeit – entsprechend haben die Schieferhäuser nur sehr wenige der üblichen Winkel. Stattdessen besitzen sie Terrassen und Balkone, die so wirken, als sei ein Teil eines sehr großen Monolithen abgesprungen. Auch die Fenster erscheinen völlig willkürlich angeordnet, auch wenn sie die Räume ideal belichten. Was man von außen nur ahnt, aber innen erlebt: Durch die ungewöhnliche Form weisen die Räume durchwegs einen spannenden Zuschnitt auf – beste Aussicht über den See inklusive.
Bildquelle: Rathscheck Schiefer