Die Dachdeckerinnung Stuttgart warnt soeben eindringlich vor einem neuen Trick unseriöser Dachdeckerfirmen – bei dem sie selbst auch noch fälschlicherweise als Referenz benannt wird. Das kann auch bundesweit vorkommen. [Weiterlesen]
Unwetter-Schutz
So wird das Dach sturmsicher
Die einen nennen es Starkwindereignis, die anderen Orkan – was hohe Windstärken aber immer zurücklassen, sind abgedeckte Dächer und beschädigte Häuser. Ob sich nun die Stürme häufen oder nur die Medienberichte darüber, spielt keine Rolle: Ein Dach sicher gegen windige Zeiten zu machen, lohnt sich in jedem Fall. Vorbeugen ist besser als Neudecken, billiger obendrein. Hier unsere Tipps, mit denen Sie den nächsten Stürmen gelassen entgegensehen können:
An welchen Stellen ist das Dach durch Sturm gefährdet?
Am häufigsten entstehen Schäden nicht etwa auf der Seite, auf die der Wind direkt drückt, sondern an der abgewandten. Hier presst der Wind die Dachpfannen nicht ans Dach, er zieht sie durch die Sogwirkung vom Haus weg. Schon Windstärke 7 mit 60 km/h Geschwindigkeit reicht aus, um einen Windsog mit 100 kg Zugkraft pro Quadratmeter zu entwickeln. Lockere Ziegel und Dachsteine kapitulieren da schnell vor der Aerodynamik, und wenn erst einer losgerissen ist, verlieren andere ebenfalls den Halt. In der Folge kann es durch Lecks zu teuren Schäden an der Dämmung und im Mauerwerk kommen – ganz abgesehen von den Gefahren, die durch umherfliegende Deckungsteile für Personen, Autos und andere Gebäude bestehen.
Der Gefährdungsgrad steigt außerdem mit der Windexposition. Liegt das Haus auf einer Anhöhe, einer Kuppe oder inmitten einer freien Fläche, bekommt der Wind größere Angriffsmöglichkeiten, da windbrechender Schutz in der Umgebung fehlt.
Ältere Häuser sind stärker bedroht
Je mehr Jahre die Deckung bereits Wind und Wetter trotzen musste, desto höher ist ihre Anfälligkeit für Sturmschäden, so zum Beispiel durch gelockerte bzw. bereits angebrochene Ziegel oder instabile Kamineinfassungen.
Gebäude, die nach 2011 errichtet oder saniert wurden, sind eher auf der sicheren Seite. Seitdem gelten neue Vorschriften für die Windsogsicherung, die für Architekten und Dachdecker verbindlich sind. Je nachdem, in welcher der vier deutschen Windlastzonen das Haus liegt, muss die Sturmsicherung nach definierten Kriterien ausgelegt sein und auch ausreichende Reserven bieten.
Dacheindeckung mit Sturmklammern sichern
Gegen wegfliegende Ziegel hilft eine kostengünstige Maßnahme: Sturmklammern. Diese kleinen Drahtbügel halten die Deckelemente auf der Dachlattung fest. Bei neu gedeckten Dächern werden diese Fixierungen standardmäßig verbaut. Bei älteren Dächern ist eine Nachrüstung eine Option, sobald öfter durch Starkwind gelockerte Pfannen festgestellt werden. Die Kosten für Sturmklammern sind, was das Material angeht, überschaubar – sie liegen bei einigen Hundert Euro für ein Einfamilienhaus. Auch die Montage geht zügig vonstatten.
Je nach örtlicher Windlast kann es erforderlich werden, mindestens jede dritte, jede zweite oder gar jede Dachpfanne mit Sturmklammern zu befestigen. Der Fachhandwerker weiß, welche Klammer die richtige für die jeweilige Dachpfanne ist. Er legt die Anzahl anhand der Windlastzone, aber auch nach Faktoren wie Gebäudehöhe, Deckmaterial, Dachform und -neigung fest. Im Idealfall führt man die Sturmsicherung gleichzeitig mit einer Sanierung oder Neueindeckung durch.
Beschädigte Dachpfannen rechtzeitig ersetzen
Doch auch hochwertige und optimal gesicherte Dachpfannen unterliegen einem natürlichen Alterungsprozess. Sinnvoll ist es, auch die Beschaffenheit des Deckmaterials überprüfen zu lassen. Beschädigte Dachpfannen sollte der Fachmann ersetzen – denn undichte Stellen in der Dachdeckung sind deutlich windanfälliger.