Dachdämmung von innen

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Unser Dach Bj 1975 (Satteldach, Reihenmittelhaus) hat folgenden Aufbau von innen: Holzpaneele, 3cm Styroporplatten, 17cm Luft, Dachpappe, Dachziegel.

 

Die Holzpaneele sollen raus, im Zuge dessen bietet sich an das Dach von innen neu zu dämmen.

Folgender Aufbau ist angedacht: Gipskartonplatten, Dampfbremsfolie, 16cm Steinwolle, 4cm Luft, Dachpappe, Dachziegel.

 

Das Dach ist komplett hinterlüftet und hat Lüftungsziegel am Giebel.

Die Frage ist, bekommen wir durch die Dachpappe ein Problem mit Kondensat, da sie das Unterdach bildet und evtl. "zu dicht" ist?

Ich will vermeiden, das uns die Holzpsparren morsch werden etc.


Dachexperte

Hallo und Danke für Ihre Frage! Der Aufbau Ihrer Dämmung ist durchdacht, und die Dicke der Steinwolle-Dämmschicht lässt auch eine gute Dämmwirkung erwarten. Positiv ist auch die bereits gegebene Belüftungssituation.

Der einzige Knackpunkt ist tatsächlich die (Bitumen-)Dachpappe. Für den Einbau einer Dämmung sollte in jedem Fall sichergestellt sein, dass diese Schicht gegen Niederschlagswasser absolut dicht hält, auch an den Klebe- oder Schweißstellen der Bahnen. Die Lebensdauer von Dachpappe setzt man, dies nur als ergänzenden Hinweis, mit 20 - 30 Jahren an. Überprüfen Sie nach Entfernung der Altdämmung die Dachkonstruktion also gründlich auf verfärbte Stellen, die auf Nässe hinweisen könnten.

Zur Lösung für die Dämmung:

1. Da es wohl keine Daten zu den Eigenschaften der Dachpappe und ihrem SD-Wert gibt, ist es am sichersten davon auszugehen, dass sie nicht diffusionsfähig ist. Dieses Defizit können Sie durch den Einbau einer feuchtevariablen Dampfbremse (nicht einer Dampfsperre) weitgehend kompensieren. Diese besitzt einen flexiblen Dampfdiffusionswiderstand und passt sich der relativen Luftfeuchtigkeit an. D. h., sie wirkt im Winter diffusionshemmend und lässt kaum Feuchtigkeit durch, im Sommer dagegen verhält sie sich diffusionsoffen, lässt Feuchte nach innen durch und erhöht so das Rücktrocknungspotential, das der Dachraum bietet. Damit sollte ein insgesamt ausreichender Schutz gegen kondensierende Feuchte erreichbar sein und sowohl Schäden an der Holzkonstruktion als auch innerhalb der Dämmschicht verhindert werden können.

2. Die Dampfbremse MUSS bei diesem Aufbau so luftdicht wie nur möglich montiert werden, damit Sie die gewünschte Feuchtekontrollwirkung erzielen. Idealerweise lassen Sie nach Fertigstellung einen Blower-Door-Test durchführen. Mit diesem Verfahren lassen sich auch kleinste Undichtigkeiten feststellen und korrigieren.

3. Aus demselben Grund ist auch die wandseitige Diffusion, die entlang der Giebelwände verläuft, so weit als nur möglich zu minimieren. Hierzu führt man die Dampfbremse um die Ecken der Wände (auf etwa 30 bis 50 cm) und dichtet z. B. mit Nahtpaste luftdicht ab.

Ich hoffe, diese Informationen helfen Ihnen weiter und wünsche Ihnen gutes Gelingen. Mit freundlichen Grüßen, Ihr Dachexperte