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Originelle Fachbegriffe: Versteh deinen Dachdecker!

Giebel, Sparren, Dachtragwerk – bei diesen Begriffen kommt man als Laie ja noch gut noch mit. Die Fachsprachen der Handwerksberufe, die auf unseren Dächern tätig sind, halten aber auch echte verbale Juwelen bereit. Sie haben sich teils über Jahrhunderte entwickelt und sind, da Handwerker auf Tradition stehen, immer noch auf der Baustelle gebräuchlich. Theoretisch könnte sich demnach ein Dachdecker von heute bestens mit einem aus dem 18. Jahrhundert austauschen. Bereit also für ein paar Kostproben aus der Arbeitswelt der Dachdecker, Zimmerer und Spengler?


Welche Fachbegriffe von Dachdeckern kennst du?

Attikarinne

Außen liegende Rohrentwässerung speziell für Flachdächer. Attika beschreibt hier eine Öffnung in der seitlich erhöhten Dachkante, nicht den griechischen Landesteil.


Brustblech

Die Verbindung zwischen der firstseitigen Dachfläche und einem senkrechtem Bauteil, z. B. einer Gaube. Das Brustblech verhindert, dass zwischen den beiden Bauteilen Nässe eindringen kann.


Dolle

Ein Holznagel, bevorzugt aus Eiche gefertigt, der zur Sicherung von Verbindungen bei Fachwerkkonstruktionen verwendet wird.

Drempel: Unter Drempel versteht man eine vertikale Aufmauerung zwischen der Dachkonstruktion und der obersten Geschossdecke. Durch einen erhöhten Drempel lassen sich der nutzbare Dachraum und die Stehhöhe vergrößern.


Fenstersturz

Diesmal nicht die Prager, sondern die bautechnische Version. Der Begriff bezeichnet ein stützendes Element in Außenwandöffnungen, welches verhindert, dass die Mauer über der Öffnung im Lauf der Zeit durchzuhängen beginnt oder einstürzt. Beispiel: die Oberseite eines Fensters. Ein Fenstersturz kann aus Ton, Stahl oder Beton gefertigt werden.


Froschmaul

Eine halbkreisförmige Abdeckung für eine Lüftungsöffnung im Dach. In größerer Form wird sie zur Froschmaulgaube. Eleganter klingt hier ein Alternativbegriff: die Fledermausgaube.


Hexenschnitt

Ein Hexenschnitt bezeichnet einen Arbeitsschritt, mit dem Zimmerer Grat- und Kehlsparren anpassen. Diese haben zunächst eine andere Länge als die Dachsparren angrenzender Dachseiten. Daher muss ihr unteres Ende besonders geschnitten werden, um eine gleichmäßige und absolut gerade Trauflinie zu erhalten.


Hirnholz

Die Kopfseite geschnittener Hölzer, in der die Jahresringe erkennbar sind. Hirnholzflächen sind besonders belastbar, weil der Schnitt quer zur Faserrichtung verläuft. Daher werden z. B. auch Hackklötze aus Hirnholz hergestellt – die Axt dringt weniger tief ein. Ähnlich verhält es sich mit dem Aufeneinandertreffen von Parkettböden aus Hirnholz und Stiletto-Heels.


Ichse

Eine Verschneidungskante zweier Dachflächen, wenn diese einen Innenwinkel bilden.


Lattenheber

Ein brechstangenartiges Spezialwerkzeug mit gabelförmigem Ende, mit dem bei Erneuerungen eines Daches alte Dachlatten leicht gelöst werden können.


Schlagschnur

Ein einfaches, aber cleveres Hilfsmittel, um an einer vertikalen Fläche gerade Linien zu erzeugen. Eine mit Kreidestaub versehene Schnur mit Gehäuse am unteren Ende wird oben befestigt, ausgerollt und leicht von der Wand weggezogen. Das Gehäusegewicht unten lässt sie beim Loslassen wieder dagegenschlagen und – schon hat man eine absolut gerade Linie.


Wetterschenkel

Haben Sie sicher auch zu Hause, z. B. an Fenstern und Türen. Wetterschenkel werden auch als Wasserschenkel bezeichnet. Dabei handelt es sich um unterseitig an der Tür oder dem Fensterflügel angebrachte Profile, die zu einer Tropfkante geformt sind und Wasser nach außen abfließen lassen – nützlich vor allem bei Starkregen.


Bildquelle: contrastwerkstatt (Adobe Stock)

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