Zwischensparrendämmung - Voraussetzung

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Wenn ich im Dachboden stehe schaue ich direkt zwischen den Sparren von innen auf die Dachziegel. Ich möchte gerne von innen einen Zwischensparrendämmung machen. Muss ich, bevor ich die Mineralwolle ins Gefach einbringe, noch eine Folie einbringen?


Dachexperte

Guten Tag und Danke für Ihre Frage!

Ja, eine Folie würde ich Ihnen unbedingt empfehlen, genau genommen sogar zwei. Sie haben eine Situation, die für viele Altbauten typisch ist, nämlich noch keine diffusionsoffene Unterspannbahn auf den Sparren, wie sie heute zum Standard geworden ist. Deren Aufgabe ist sowohl Nässeschutz nach außen als auch zusätzliche Feuchteregulierung per Diffusion von innen.

Für Ihre neue Zwischensparrendämmung bestehen somit zwei kritische Punkte, die angegangen werden müssen: Zum einen gibt es keinen Schutz der Dämmschicht vor Regenwassereintritt, z. B. infolge Treibregens durch die Belüftungsöffnungen am First. Jedes Dämmungsmaterial, vor allem die besonders häufig verwendete Mineralwolle, muss aber unbedingt trocken gehalten werden, sonst verliert es seine Dämmeigenschaften. Darüber hinaus kann es bei Durchfeuchtung zu Schimmelbildung kommen. Zum anderen ist die Dämmwirkung ohne Unterspannbahn natürlich geringer, weil ein permanenter Luftzug ins Dämmmaterial blasen kann und die energetischen Eigenschaften verschlechtert. Der geplante U-Wert für den Wärmedurchgang kann somit nicht gehalten werden.

Nachrüsten lässt sich eine Unterspannbahn leider nur, wenn das Dach ab- und nach erfolgter Montage wieder eingedeckt wird, was natürlich Kosten verursacht.

Es gibt aber eine mögliche Lösung, die handwerkliche Erfahrung und Präzision voraussetzt. Diesen Weg kann man wählen, wenn das Dach eines Altbaus über kurz oder lang ohnehin neu gedeckt werden muss. Für einen Zeitraum von +/- 5 Jahren oder ein paar mehr wäre das eine Option. In solchen Fällen arbeitet man von innen und zieht eine diffusionsoffene Unterdeckbahn ein, die für den Schutz der Dämmung sorgt. Wichtig dabei ist, dass die Unterdeckbahn exakt entwässert wird, die Belüftung stimmt und überall ein Mindestabstand von 2 cm zur Traglattung verbleibt. Die genaue Planung und Ausführung hängt von der individuellen Regeldachneigung und der Nutzung des Dachgeschosses ab. Einfache Steildachkonstruktionen mit Ziegeleindeckung eignen sich für eine Unterdeckbahn meist recht gut.

Eine feuchtevariable Dampfbremse ist dann für den Dämmungsaufbau ebenfalls erforderlich.

Ehrlich gesagt, würde ich die Ausführung aber nicht selbst in die Hand nehmen, sondern einem Fachbetrieb überlassen. Klemmfilze zu montieren ist eine Sache; eine Unterdeckbahn so anzubringen, dass Feuchteprobleme durch die Einhaltung bauphysikalischer Regeln verlässlich ausgeschlossen sind, gestaltet sich weitaus anspruchsvoller, und auch die saubere Montage einer Dampfbremse erfordert das richtige Know-how.

Mit freundlichen Grüßen, Ihr Dachexperte