Dachsteine und Tondachziegel

Dachziegel und -steine sind seit Jahrzehnten die bestimmende Dacheindeckung in Deutschland. Neben dem zuverlässigen Schutz vor Umwelteinflüssen jeglicher Art bestechen sie besonders durch ihre ökologische Herstellungsweise: Grundlage der Dachstein- und Dachziegelproduktion sind Rohstoffe, die überwiegend und ausreichend in der Natur vorkommen. Dachsteine führender Hersteller bestehen beispielsweise zu rund 70% aus klassiertem Sand. Hinzu kommen Zement, Wasser, Farbpigmente auf Eisenoxidbasis und eine Acrylatdispersion. Der Grundstoff für Zement ist ein Gemisch aus Kalkstein und Ton. Der Kalkmergel wird in Steinbrüchen gebrochen, getrocknet, gebrannt und dann zu Zement vermahlen.

Während also die Herstellungsweise ein wohngesundes Raumklima unter der Schräge positiv beeinflusst, können Dachsteine und Tondachziegel auch die Optik des Hauses merklich aufwerten. Besonders Ziegel ermöglichen eine Eindeckung in unterschiedlichen Farben – von Naturrot bis hin zu fast Schwarz. Verantwortlich für die jeweilige Farbgebung ist oft eine Engobe bzw. Glasur.

Farbige Engoben werden durch den Auftrag mineralhaltiger Tonschlämmen mit gleicher oder einer anderen Brennfarbe erzeugt und überdecken die unterschiedlichen Brennfarben des Scherbens. Engoben werden als toniger Schlick durch Tauchen, Übergießen, Schleudern oder Spritzen auf den noch ungebrannten Dachziegel aufgetragen. Durch die Art der Auftragstechnik lassen sich auch besondere Effekte erzeugen. Werden zu den Tonschlämmen glasbildende Zusätze (Glasurfritten, Glasurfarbkörper) eingesetzt, erhalten die Oberflächen große Ähnlichkeit mit Glasuren. Da sich aber keine durchgängige Glasschicht bildet und die Offenporigkeit erhalten bleibt, werden diese Oberflächen nicht zu den Glasuren gerechnet.

Dachziegelglasuren bestehen zum überwiegenden Teil aus gemahlenen, vorgeschmolzenen Gläsern spezieller Zusammensetzung. Um den Glasurschlick vom Absetzen zu bewahren, werden kleine Mengen Ton zugegeben. Es sind in der Regel Zusätze enthalten, welche die spätere Glasurschicht färben, trüben oder manchmal auch mattieren sollen. Die Oberflächen des Ziegelformlings werden mit dem Glasurschlick vor dem Brand besprüht. Dachziegel und Glasur werden gleichzeitig gebrannt. Die Farbigkeit der Glasuren entsteht durch anorganische Zusätze oder durch keramische Farbkörper. Durch den Brand bildet sich auf der Dachziegeloberfläche eine harte, glasartige, eingefärbte Schicht. Zur Regulierung der Feuchteaufnahme/-abgabe sollten Dachziegel auf der Unterseite nicht glasiert sein. Haarrisse in der Glasurschicht ermöglichen den Feuchteaustausch auch auf der Dachziegeloberfläche. Jahrhunderte alte Dachziegel weisen diese Besonderheit auf und erfüllen dennoch bis heute ihren Zweck.

Bildquelle: Wienerberger