Dachexperte

Hallo und danke für Ihre Frage! Es lässt sich aus der Entfernung leider nicht rekonstruieren, welche der diversen nur teilweise regelkonform ablaufenden Bauphasen an Ihrem Dach letztlich für welche Folge verantwortlich ist, eventuell überschneiden sich da mehrere Ursachen.

Als Hauptgründe für die Nässebildung an der Unterspannbahn und auf den Sparren kommen drei Gründe in Betracht, die auch in Kombination zutreffen können:

1. Die Belüftung als solche ist nicht perfekt gelöst, so dass aufsteigende Warmluft zwangsläufig an der kalten Unterspannbahn und den Sparren kondensiert.

2. Es fehlt die Dampfbremse. Das allein kann bei zuvor nicht mit Folie ausgestatteten Dächern rasch zu Nässeproblemen führen.

3. Plausibel wäre aber auch, dass die nun festzustellende Kondensationsfeuchte mit dem vorausgegangenen massiven Nässeschaden in Verbindung steht. Das hieße, nicht nur die Luft wäre wie üblich feucht, sondern u. U. auch Baustoffe in unzuträglichem Maß. Sie schreiben ja, dass selbst der unter der obersten Geschossdecke liegende Wohnraum mit betroffen war. Da stellen sich aus fachlicher Sicht schon ein paar Fragen:

Wurde denn die Mineralwolledämmung der obersten Geschossdecke sachgemäß auf Feuchteschäden untersucht? Wenn die durchfeuchtet wurde, ist das hochgradig problematisch, erst recht für die Dämmwirkung.

Wurde eine Feuchtemessung an der Dachkonstruktion durchgeführt und dokumentiert? Eine Neudeckung nach längerer Niederschlagexposition sollte erst erfolgen, wenn die Werte der Holzfeuchte passen.

Hat man das Mauerwerk / die Wände und die Geschossdecke selbst auf Durchfeuchtung geprüft?

Weitere zusätzliche Öffnungen einzubauen, ohne den genauen Grund für das Feuchteproblem nachweisfähig identifiziert zu haben, ist m. E. nicht zielführend, sondern ein bauliches Lotteriespiel nach dem Motto „Kann klappen, muss aber nicht“. Wie lange die natürliche Abtrocknung dauert, lässt sich nicht pauschal sagen, einige Wochen müsste man bei kaltfeuchter Witterung schon rechnen.

Kurz, wenn sich das Problem nicht zeitnah durch die bereits getroffenen Maßnahmen von selbst löst – was ich Ihnen natürlich sehr wünsche: Reklamieren Sie und holen Sie sich fachliche Unterstützung, am besten bei einem Architekten oder Bauingenieurbüro in Ihrer Nähe.

Mit besten Grüßen, Ihr Dachexperte