Dachausbau planen: Besser mitreden

Darauf kommt es beim Dachausbau an

Was einen Dachausbau oder eine Dachsanierung zum Erfolg macht, was einen Neubau wirklich gelungen werden lässt – Architekten und Handwerker wissen das aus täglicher Praxis. Als Immobilienbesitzer will man natürlich in den Planungsgesprächen und während der Bauarbeiten am Dach ebenfalls Bescheid wissen, worauf es ankommt. Deshalb hier die wichtigsten Themen, übersichtlich aus Praxiserfahrungen zusammengestellt:

Ist für den Dachausbau eine Baugenehmigung nötig?

In den meisten Bundesländern besteht eine Genehmigungspflicht, wenn durch den Aus- oder Umbau eines Dachgeschosses neuer Wohnraum geschaffen wird. Dies gilt als Nutzungsänderung. Eine Baugenehmigung wird auch dann benötigt, wenn sich der Charakter des Hauses durch die Baumaßnahme verändert, zum Beispiel durch den Anbau von Gauben oder eine Erhöhung des Daches durch eine Aufsparrendämmung. Genehmigungsfrei sind Maßnahmen, die bereits ausgebaute und als Wohnfläche dokumentierte Dachgeschosse lediglich verbessern. Hierzu zählt der Einbau neuer Dachfenster.

Welche Dacheindeckung ist geeignet – und zulässig?

Das Deckungsmaterial, also Dachziegel, Dachsteine, Schiefer oder Zink, ist ebenfalls im Bebauungsplan oder der individuellen Baugenehmigung vorgegeben. Aber nicht nur fürs Material selbst bestehen vielerorts verbindliche Regelungen, auch die Farbe und die Oberfläche schreiben viele Kommunen vor – Stichwort „Einheitliches Erscheinungsbild“.

Ehe man sich an die Auswahl macht, lohnt es sich, Informationen und Freigaben bei der zuständigen Baubehörde einzuholen. Am einfachsten geht das mit einem oder mehreren Mustern, die bei vielen Anbietern kostenfrei angefordert werden können.

Wie wird das Dach gedeckt?

Die Auswahl der Materialien für eine Dacheindeckung orientiert sich an vier Gegebenheiten:

  • Dachneigung
  • Dachform
  • Stil des Gebäudes
  • Bauliche Vorschriften

Die sogenannte Regeldachneigung bildet dabei den Richtwert für die Dachneigung, die für einzelne Deckmaterialien als regensicher eingeschätzt wird.

Bei einer Dachneigung

  • über 22° werden meist Falzziegel,
  • zwischen 30° und 35° Flachziegel,
  • ab 40° bevorzugt Hohlziegel eingesetzt.

Ähnliche Werte gelten für Dachsteine mit und ohne Falz.

Das Dachdecken selbst erfolgt dadurch, dass die einzelnen Deckelemente an den quer verlaufenden Dachlatten eingehängt bzw. befestigt werden, die sie dann tragen – nicht jedoch an der Dachkonstruktion selbst. Von professionellen Dachdeckern ausgeführt, geht dies relativ schnell innerhalb weniger Tage vonstatten.

Sind Dachfenster und Gauben genehmigungspflichtig?

Dachfenster bedürfen für den Einbau üblicherweise keiner Baugenehmigung. Sie lassen sich, da keine Änderung in der Dachkonstruktion nötig ist, leichter und schneller einbauen. Dachgauben hingegen bewirken eine Veränderung des Gebäudecharakters und sind deshalb genehmigungsbedürftig.

Mehr Informationen: Themenseite Dachfenster und Gauben

Worauf kommt es bei Dämmung an?

Ganz gleich, welche Dämmvariante zum Einsatz kommt – die Dämmung muss exakt verarbeitet sein, sonst entsteht Kondenswasser und Schimmel kann gedeihen. Auch drohen in diesem Fall Frostschäden. Um Wärmebrücken zu vermeiden, sollte die Dämmung der Außenwand lückenlos in die Dachdämmung übergehen. Die Dachkonstruktion muss technisch richtig ausgeführt sein. Dazu gehören neben dem geeigneten Dämm-Material eine luftdicht verlegte Dampfbremse, Klebebänder und Dichtstoffe.

Alle Durchdringungen müssen an die luftdichte Ebene angeschlossen sein, um Zugluft bzw. ein Ausströmen von warmer Luft in die Konstruktion zu verhindern. Häufig werden auch Blower-Door-Tests nach Fertigstellung durchgeführt, die luftdurchlässige Stellen aufdecken. Die besten Ergebnisse bringen Systemlösungen, da die einzelnen Komponenten optimal aufeinander abgestimmt sind und damit höchste Funktionssicherheit gewährleistet ist.

Mehr Informationen: Themenseite Dachdämmung

Wer übernimmt einen Dachausbau?

Für einen Ausbau des Dachgeschosses bedarf es, je nach Umfang des Vorhabens, des reibungslosen Zusammenspiels unterschiedlichster Gewerke, d. h. Handwerksbereiche: Dachdecker, Zimmerer, Trockenbauer und Spengler sind ebenso dabei wie Heizungsfachleute. Viele Handwerks-Fachbetriebe bieten die diversen Dienstleistungen aus einer Hand an oder koordinieren diese nach Absprache mit dem Bauherrn. Die Planung und Umsetzungsüberwachung kann man auch einfach einem Architekten übertragen – der kümmert sich um alle Schritte bis hin zur endgültigen Abnahme- und Bezugsreife.

Kompetente Betriebe in der Nähe: Fachhandwerker-Suche

Bildquelle: Rathscheck Schiefer (Hauptmotiv), Wienerberger

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