Schornstein planen

Wie hoch muss ein Schornstein jetzt sein?

2022 bringt jede Menge Wachstum – jedenfalls was die Höhe deutscher Schornsteine angeht. Denn eine neue Regelung besagt: Schornsteine müssen in Zukunft höher geplant und gebaut werden als bisher üblich. Warum, um wie viel und für welche Häuser erklären wir hier.

Warum sollen Schornsteine höher werden?

Von einer Erhöhung der Schornsteine, wie sie im Bundes-Emissionsschutzgesetz als Ableitbedingung neu festgelegt wurde, verspricht man sich eine Verbesserung der Luftqualität. Abgase können sich, so die Idee hinter der neuen Vorschrift, leichter mit dem Wind verteilen und bleiben nicht zwischen den Häusern hängen. Besonders zielt die Maßnahme auf eine Verringerung der Feinstaubbelastung ab, die unter anderem auch durch die stärkere Verbreitung von Kaminöfen über die Jahre hinweg erheblich gestiegen ist: Feinstaub entsteht hauptsächlich bei der Verbrennung von Holzscheiten, Hackschnitzeln und Holzpellets und enthält gesundheitsbeeinträchtigende Schadstoffe wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Dioxine und Furane. Man erhofft sich auch weniger nachbarschaftliche Klagen über Rauch und Qualm.

Welche Häuser sind betroffen?

Die neue Regelung erfasst neu gebaute Häuser und neu errichtete Schornsteine an bestehenden Gebäuden. Bei unveränderten Bestandsbauten ist aber keine nachträgliche Erhöhung des Schornsteins nötig. Das gilt auch bei einer Änderung der Brennstoffart, z. B. beim Wechsel von Öl oder Gas auf eine holzbasierte Heizungsanlage.

Achtung aber: Wird für eine neue Installation, z. B. den Kaminofen im Wohnzimmer, eine zusätzliche Ableitung nötig, weil der alte Kamin nur einzügig ist, dann gilt für diesen die neue Vorschrift.

Welche Höhe müssen Schornsteine haben?

Die Muss-Höhe des Schornsteins hängt von diversen Faktoren ab, vor allem von der Dachneigung und der Anlagenleistung. Grundsätzlich muss ein Schornstein den Dachfirst um mindestens 40cm überragen. Faustregel: Je mehr Leistung die Heizung bringt, desto höher muss der Schornstein geplant werden.

Außerdem spielen die Fenster in der Nachbarschaft eine Rolle. Hier wird es etwas kompliziert: Liegen andere Häuser innerhalb eines Umkreises von 15 Metern, dann müssen die Fenster ihrer bewohnten Räume vom Schornstein um mindestens einen Meter überragt werden, wenn die Anlage bis zu 50 KW liefert. Bei leistungsstärkeren Anlagen wächst der Schornstein entsprechend auf eine Höhe von bis zu drei Metern – da kann es künftig recht hoch hinausgehen.

Welches Material für den Schornstein?

Das beliebteste und am häufigsten eingesetzte Material für Schornsteine sind Tonziegel. Sie sind robust, leicht zu verarbeiten und auch optisch attraktiv, zudem anpassungsfreundlich – ein Ziegelschornstein kann als ein- oder als gedämmte zweischalige Version gebaut werden. Es gibt auch komplette Ziegelschornstein-Systeme, beispielsweise von Wienerberger, die besonders schnell und kostengünstig zu errichten sind.

Bildquellen: Wienerberger (Hauptmotiv), Alex White - AdobeStock