Dachformen in Deutschland

Was ist die beste Dachform – und welche ist erlaubt?

Ein klassisches Satteldach? Ein behaglich wirkendes Walmdach? Oder vielleicht eher ein schickes Pultdach, wie man es neuerdings oft sieht? Jede Dachform hat ihre Eigenheiten, Funktionalitäten und Vorteile. Allerdings: Nicht alles ist überall realisierbar. Und auch die Kosten für ein Dach unterscheiden sich je nach Variante beträchtlich.

Die Frage nach der Wunsch-Dachform stellt sich hauptsächlich bei Neubauten – hier können Bauherr und Architekt gestalterische Spielräume nutzen. Bei sanierten Dächern bleibt die vorhandene Dachform meist aus praktischen Erwägungen und aus Kostengründen erhalten: Den Dachstuhl baut man nur neu, wenn es unbedingt sein muss.

Nach einem Upgrade per Modernisierung kann ein Dach dennoch anders aussehen als vorher. Modifikationen wie der Einbau von Gauben oder Dachfenstern bieten die Möglichkeit, dem Dach ein neues Profil zu verleihen.

Welche Dachform ist am günstigsten?

Die Grundformel für den Preis eines Daches kann etwa so lauten: Je einfacher die Konstruktion, desto niedriger die Kosten – die natürlich von der Eindeckung mit beeinflusst werden.

  • Von den Baukosten her betrachtet, ist ein Flachdach die billigste Lösung – es hat keinen Dachstuhl, sondern bildet sozusagen eine gedämmte und sorgfältig gedichtete Decke über den obersten Räumen. Hier muss allerdings der Aufwand für die Instandhaltung über die Nutzungsjahre hinzugerechnet werden, der den ursprünglichen finanziellen Vorteil relativiert.
  • Preislich in einer günstigen Klasse bewegen sich auch die Sattel- und Pultdächer. Bei ihnen macht die einfache und bewährte Konstruktion den Kostenvorteil aus.
  • Für Walmdächer, die vier geneigte Dachflächen aufweisen, muss der Bauherr schon etwas mehr kalkulieren.
  • Die Luxusvariante ist dann das Mansarddach, da sich seine Konstruktion sehr aufwändig gestaltet.

Nicht nur Ansichts-, sondern auch Rechtssache: Der Rahmen fürs neue Dach

Baut man in einem eher ländlichen Wohngebiet oder in Regionen mit festen Gestaltungsvorgaben, fließen die jeweiligen Regelungen zur Bauweise mit ins Dachkonzept ein. Dazu gehört auch, dass das Gesamtbild der umliegenden Häuserlandschaft Berücksichtigung findet. Dies gilt übrigens nicht nur für die Form des Daches, sondern auch für die Farbe der Eindeckung. Farbige oder glänzende Ziegel zum Beispiel sind vielerorts ein heiß diskutiertes Thema.

Mehr Informationen: Themenseite Farbe am Dach

Auch wichtig: Das Wetter vor Ort

Daneben spielen auch das regionale Klima und die Witterungsverhältnisse eine wichtige Rolle. In regenreichen Gebieten empfiehlt sich eine steile Dachkonstruktion in Form eines Sattel- oder Walmdaches. Das Wasser kann schnell abfließen und die Fläche trocknet rasch ab. In Alpenregionen tragen Häuser vorwiegend flach geneigte Satteldächer oder einen Mix aus Sattel- und Schleppdach. Diese Dachformen verhindern ein plötzliches Abrutschen winterlicher Schneemassen, sorgen aber dennoch für einen guten Ablauf von Regen- und Tauwasser.

Welche Form kann das Dach haben?

Am beliebtesten sind in Deutschland geneigte Dächer, auch als Steildächer bezeichnet. Sie haben eine sehr lange Tradition und wurden über viele Jahre in ihrer Konstruktion optimiert. Varianten des geneigten Daches, beispielsweise das Pultdach, eignen sich sehr gut für Häuser mit moderner Formensprache.

Satteldach

Das Satteldach hat sich als mit Abstand häufigste Dachform etabliert. Es besitzt zwei geneigte Dachflächen, die sich im höchsten Punkt treffen. Die Seitenneigung ist dabei in der Regel gleich groß. Der gradlinige Stil macht das Dach zeitlos und solide. Einer seiner großen Vorteile liegt zudem darin, dass es einfach zu konstruieren und entsprechend kostengünstig zu bauen ist. Zusätzlich können beispielsweise Gauben und Dachfenster in das Satteldach integriert werden; mit und ohne schützenden Überstand macht es immer eine gute Figur.

Pultdach

Das Pultdach besitzt nur eine geneigte Dachfläche und gilt als moderne Variante unter den Dachformen. Auf der nicht geneigten, also höheren Seite gewinnt man maximale Helligkeit innerhalb der Dachräume, die niedrigere andere Seite schützt gegen Wind und Wetter. Versetzte beziehungsweise Doppelpultdächer sind immer häufiger auf Häusern zu sehen, die designorientiert geplant wurden. Sie lassen viel Spielraum für individuelle Lösungen, zum Beispiel bei zwei versetzten Wohnebenen innerhalb des Hauses.

Mehr Informationen: Themenseite „Flach geneigte Dächer“

Walmdach

Als Walmdach bezeichnet man eine Dachform, welche an allen vier Seiten des Hauses abfallend konstruiert ist. Durch den Verzicht auf freiliegende Giebel erhält das Haus quasi einen umlaufenden Hut, der die Außenwände auf allen vier Seiten abschirmt. Walmdächer sind daher größtenteils in Regionen zu finden, in denen ein erhöhter Schutzbedarf vor Wind und Niederschlag gefragt ist.

Krüppelwalmdach

Das Krüppelwalmdach ist die moderne Variante des Walmdaches. Die Giebel der Front- und Rückseite sind hier oft noch teilweise abgewalmt, also verkürzt oder auf Altdeutsch „verkrüppelt“. Somit besteht für das Haus immer noch eine optimale Schutzfunktion, im Inneren verbessert sich die Nutzbarkeit des Dachgeschosses. Durch die Fenster am Giebel oder durch zusätzliche Gauben ist eine gute Belichtung im Obergeschoss gewährleistet.

Mansarddach

Das Mansarddach ist ein ehrwürdiger Klassiker und verleiht Gebäuden ein edles Aussehen. Dabei handelt es sich um ein zweigeteiltes Satteldach, das unterschiedliche Neigungen aufweist. Durch diese besondere Konstruktion entstehen im Inneren großzügige und helle Räume. In der unteren und deutlich steileren Hälfte des Daches können Dach- oder Gaubenfenster eingelassen werden.

Zeltdach

Ein Zeltdach wird in der Regel nur auf quadratischen oder annähernd quadratischen Grundrissen errichtet. Es besteht aus mindestens drei gegeneinander geneigten Dachflächen, die in einem Firstpunkt zusammenlaufen. Neben der optisch ansprechenden Form für das Gesamtbild des Hauses besticht die Dachform auch mit Vorteilen für den Innenraum: In jeder Etage können Fenster eingebaut werden und sorgen für Licht in jedem Zimmer.

Flachdach

Das Flachdach besitzt keine beziehungsweise nur eine geringe Dachneigung von bis zu 10 Grad. In der Definition unterscheiden sich die Bundesländer geringfügig voneinander. Flachdächer gibt es seit den 1920er Jahren. Auf Bungalows verbreiteten sie sich in den Wirtschaftswunderjahren, und nach einer längeren Stagnationsperiode werden sie heute wieder zunehmend auf moderne Bauten gesetzt. Konstruktionsbedingt weisen Flachdächer allerdings einige Nachteile auf: Sie müssen besonders sorgfältig abgedichtet werden, da sich Nässe auf dem Dach ansammeln und ins Gebäude eindringen kann. Das macht eine regelmäßige Kontrolle zum Muss und stellt natürlich auch einen laufenden Kostenfaktor dar.

Bildquellen: Ratscheck Schiefer, Wienerberger

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