Kurz-Ratgeber Dachausbau

Platz gewinnen unterm Dach – ein Ausbau lohnt sich immer

Ganz gleich, welchen Baujahrs Ihr Haus ist: Bei der Sanierung eines Bestandsgebäudes bietet sich die Gelegenheit, durch einen Dachausbau mehr wertvollen Wohnraum zu schaffen. Gut vorbereitet und geplant, ist diese Maßnahme preiswerter als der Neubau einer entsprechenden Wohnung. Denn, was den Neubau vielerorts unerschwinglich macht, ist das knappe und teure Bauland. Warum also nicht vorhandene Reserveflächen aktivieren, die sich bereits auf eigenem Grund befinden? Die gewonnenen Quadratmeter können auf vielfältige Weise genutzt werden: Als Kinderzimmer beispielsweise, fürs Home Office oder als Gästezimmer. Hier unser Ausbau-Know-how:

Der Dachstuhl – sicher eine tragende Rolle

Der Dachstuhl muss seine eigene Last sowie die Last des Eindeckungsmaterials tragen können, dazu Schneeschichten und Starkwind standhalten. Bei einem ausgebauten Dach kommen zusätzliche Lasten dazu: die Wärmedämmung und eine Schalung. Daher muss das Gebälk vor dem Ausbau gründlich überprüft werden. Ein Job für Profis – etwaige Indizien für Bauschäden im Dachgeschoss können nur Fachleute erkennen. Holzmehl deutet beispielsweise auf Holzwurmbefall hin, der aber glücklicherweise inzwischen nur noch sehr selten auftritt.

Auch eine lückenlose Deckung ist Voraussetzung dafür, dass der Dachboden sich in einen behaglichen Wohnraum verwandeln kann. Schon kleinste Löcher, in die Feuchtigkeit einsickert, können die Wärmedämmung und den Dachstuhl nachhaltig schädigen.

Den Dachausbau günstig finanzieren

Für Dachausbauten stehen Förderprogramme in zahlreichen Varianten zur Verfügung, von denen Hausbesitzer profitieren können. Deren gemeinsame Grundvoraussetzung: Es muss mit der Baumaßnahme eine energetische Optimierung des Gebäudes erreicht werden. Allein die Schaffung neuen Wohnraums wird nicht unterstützt. Die staatliche Förderung ist aber durchaus so interessant, dass sich jeder Eigentümer damit beschäftigen sollte, dem an einer Finanzierungserleichterung gelegen ist. Denn Modernisierungswillige kommen in den Genuss einmalig günstiger Zinsen und Zuschüsse. So ist bei der staatlichen KfW-Bank derzeit eine Kreditsumme von bis zu 100.000 Euro pro Wohneinheit möglich. Zudem können bei einer Sanierung Zuschüsse von bis zu 17,5 Prozent gewährt werden. Um beim geplanten Ausbau die volle Fördersumme des Wohnraum-Modernisierungsprogramms zu erhalten, darf der neu geschaffene Wohnraum eine maximale Größe von 20 Prozent der bisherigen Wohnfläche erreichen.

Mehr Informationen: Kostenloses E-Book „Finanzierung“

Dämmung für Wohlfühlklima und Energieersparnis

Schauen Sie mal genau auf dem Dachboden nach: Oft ist zwischen den Sparren bereits eine Dämmung installiert. Ältere Dämmungen sind allerdings meist unzureichend in der Wirkung, auch wenn sie noch als intakt gelten können. Wer die Zwischensparrendämmungen nicht komplett auswechseln möchte, kann ganz einfach nachrüsten. Hierzu wird auf die Unterseite der Dachsparren oder auf eine schon vorhandene Verkleidung eine Konterlattung angebracht. In die Zwischenräume dieser Lattung werden moderne Dämmplatten oder Dämmfilze gelegt. Anschließend wird der Aufbau je nach Wunsch mit Gipskartonplatten beplankt oder mit Profilhölzern bekleidet. Und schon ist der neue Dachraum bezugsfertig und optisch ansehnlich.

Mehr Informationen: Ratgeber Dämmung

Dem Schimmel keine Brücke bauen: Eine Dampfbremse hilft

Dämmschichten sind nicht alles: Eine Dampfbremse ist beim Dachausbau unverzichtbar. Sie verhindert, dass die kondensierende Luftfeuchtigkeit sich in der Dämmung niederschlägt und diese durchfeuchtet. Geschieht dies, lässt die Dämmwirkung nach und Schimmelsporen finden ideale Wachstumsbedingungen vor.

Besonders rund um die Fensteröffnungen muss die Dampfbremse sorgfältig verlegt werden. Wo die Folie befestigt wird, sollte durch zusätzliche überlappende Bahnen die Luftdichtheit sichergestellt werden. Neuartige Klimamembranen ersetzen immer häufiger die einfachen PE-Dampfbremsfolien. Durch ihre Atmungsaktivität ermöglichen Klimamembranen, dass in der Konstruktion befindliche Feuchtigkeit ausdiffundieren kann, so wird Feuchteschäden effektiv vorgebeugt. Systemlösungen aus Dämmung und Dampfbremse, wie sie beispielsweise ISOVER anbietet, sind optimal aufeinander abgestimmt und besonders leicht einzubauen.

Maßarbeit: Die Raumplanung fürs neue Dachgeschoss

Wie hoch ist Ihr Dachgeschoss? Damit es sich dort für Erwachsene komfortabel leben lässt, sollte etwa die Hälfte der Wohnfläche sollte eine Raumhöhe von mindestens 2,20 Metern aufweisen. Wenn mehr als ein Zimmer unterm Dach Platz finden soll, gilt es auch zu überlegen, ob Raumaufteilung mit massiven Wänden erfolgt oder ob Leichtbauwände genügen. Dickere Wände nehmen zwar Platz weg, sind aber schalldichter – hier kommt es auf die geplante Nutzung an.

Gauben bringen die Extra-Quadratmeter

Natürlich wollen Sie auch Licht ins die oberste Etage bringen. Gauben und Dachfenster sorgen dafür, dass der Raum unterm Dach hell und freundlich wirkt. Beide Varianten haben ihre spezifischen Vorteile: Wer auf Dachgauben setzt, gewinnt in erster Linie mehr Platz im Zimmer. Günstig ist dies vor allem bei kleineren Dachräumen und einem niedrigen Kniestock, wenn die Dachschrägen bereits knapp über dem Fußboden beginnen. Alternativ bieten sich Dachfenster mit speziellen Aufkeilrahmen an. Dabei wird das Fenster um etwa zehn Prozent steiler als das Dach – zusätzlicher Raum wird gewonnen.

Gauben verändern die Optik des Dachraums sowie die Architektur des Hauses selbst. Zudem wird auch im Dachgeschoss der Einbau senkrechter Fenster möglich. Dachgauben gibt es in unterschiedlichen Formen: von Schlepp- und Flachgauben, Spitz- bzw. Dreieckgauben bis hin zu weit ausschwingenden Fledermausgauben. Zu beachten ist, dass die meisten Gauben im Gegensatz zu Dachfenstern genehmigungspflichtig sind. 

Höhere Lichtausbeute durch Dachfenster

Größter Vorteil von Dachfenstern ist die – gegenüber einer Gauben-Lösung – bis zu dreimal höhere Lichtausbeute. Während Dach und Seitenwände der Gaube den Lichteinfall behindern, werden Räume mit Dachflächenfenstern von Tageslicht durchflutet. Als Faustregel gilt: die Dachfenster sollten in ihrer Gesamtbreite mehr als die Hälfte der Breite des Wohnraumes einnehmen.

Dabei können die Fenster übereinander und nebeneinander als großzügige Kassetten angeordnet werden. Um einen guten Blick aus der Dachwohnung zu erhalten, sollte die Fensterunterkante möglichst knapp über dem Fußboden liegen. Je höher die Fenster liegen, desto heller wird der Raum. Sogenannte Überfirstverglasungen ermöglichen zudem einen grenzenlosen Blick in den Tag- bzw. den Nachthimmel.

Mehr Informationen: Kostenloses E-Book Dachgeschoss-Belichtung

Hitzeschutz und Lüftungsmöglichkeiten

Im Sommer freuen sich alle Bewohner, wenn bei der Planung des Dachausbaus auch gleich an den Hitzeschutz gedeckt wurde. Wird die Intensität der Einstrahlung durch Rollos verringert – und das am besten möglichst früh am Tag –, heizt sich der Dachraum weniger auf und der „Sauna-Effekt“ bleibt erfrischenderweise aus. Bei VELUX gibt es Systeme, die das sogar automatisch erledigen.

Welche Fenster sind fürs Dachgeschoss optimal, wenn es um Frischluft geht? Schwingfenster bieten im Gegensatz zu herkömmlichen Fenstern den Vorteil einer sehr feinen Regulierung der Luftzufuhr. Je nach Öffnung strömt unten Kaltluft durch den unteren Lüftungsspalt ein und Warmluft oben aus. Und: Selbst bei Regen bleibt der Dachraum trocken. Werden Dachfenster außerhalb der normalen Griffhöhe positioniert, lohnt es sich, in eine komfortable fernbedienbare Lösung zu investieren.

Anschluss gesucht: Gas-, Strom- und Wasserleitungen

Dachausbauten bieten den Vorteil, dass die komplette Infrastruktur schon vorhanden ist. Gas, Strom, Wasser beispielsweise sind bereits installiert. Das Dachgeschoss muss nur noch angeschlossen werden. Außerdem wird durch den Dachgeschossausbau keine zusätzliche Fläche versiegelt – für die Umwelt ein Gewinn.

Bildquelle (Hauptmotiv): VELUX Deutschland

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