Gauben

Schöner wohnen unterm Dach

Auf Dachböden schlummern nicht nur Gerümpel und alte Schätze. Hier befindet sich meist auch ungenutzter Platz zum Wohnen, Arbeiten oder einfach nur Relaxen. Ein dunkles Dachzimmer in einen hellen und gemütlichen Wohnraum zu verwandeln, ist nicht schwer.

Die ideale Lösung sind Dachgauben. Sie schaffen selbst unter flachen Dächern Stehhöhe auf großer Fläche und ermöglichen den Einbau von senkrecht stehenden Fenstern.

Diese haben den Vorteil, dass sich die Räume bei andauernder Sonneneinstrahlung weniger aufheizen, als es bei Dachflächenfenstern der Fall ist. Auch architektonisch sind Gauben ein attraktives Gestaltungselement.

Wohnen unter dem Dach dank Gauben

Dachgauben lassen sich meist ohne großen Aufwand auch nachträglich einbauen. "Dies sollte jedoch gut geplant und von einem Fachmann ausgeführt werden", rät Dipl.-Ing. Ludger Dederich, Leiter der Holzbaufachberatung beim Holzabsatzfonds in Bonn.

Da Gauben das Erscheinungsbild eines Hauses verändern, sind sie genehmigungspflichtig. Daher ist ein Architekt zu Rate zu ziehen. Darüber hinaus ist es ratsam, die Bausubstanz zu prüfen. Dabei ist unter anderem zu klären, ob der Dachstuhl einwandfrei ist und die Tragkraft des Dachbodens ausreicht.

Für jedes Haus die passende Gaube

Bei der Suche nach dem richtigen Platz und der passenden Gaubenform hilft ebenfalls der Architekt oder der Zimmermann. Gauben dürfen weder zu nah am Dachrand, Ortgang oder Grat noch zu hoch am First gebaut werden. Welcher Gaubentyp der richtige ist, hängt vom Baustil des Hauses ab. Ob Schleppgaube, Fledermausgaube, Tonnengaube oder Satteldachgaube – die Vielfalt in Form und Stil bietet für jedes Haus die passende Lösung.

Für den Einbau entfernt der Zimmermann nur die Dachdeckung und -latten auf der entsprechenden Fläche. Dann wird das Holzgerüst aus Ständern, Sparren und Querholm angebracht und die Seiten sowie das Dach mit Holzlatten verschalt. Danach erst werden die alten Dachsparren herausgesägt. Eine zusätzliche Wärmedämmung kann Platz sparend in der Holzkonstruktion untergebracht werden.

Jedes Dach muss den Richtlinien der Energieeinsparverordnung (EnEV) entsprechen. Da Holz von Natur aus über exzellente Wärmedämmeigenschaften verfügt, ist es nicht nur für die Gaubenkonstruktion, sondern auch für die Fenster das ideale Material. Fenster sind oft die Schwachstelle in Häusern. Sie bilden Wärmebrücken, durch die Energie verloren geht. Holzfenster lassen dagegen im Winter die Kälte und im Sommer die Hitze draußen. "Holz hat luftgefüllte Zellen, wodurch Wärme und Kälte deutlich geringer geleitet werden als bei anderen Baustoffen", erläutert Ludger Dederich.

Mehr Wohnraum durch Dachaufstockung

Aufgrund seiner vielen Vorteile eignet sich Holz auch ideal zur schnellen und kostengünstigen Dachaufstockung. Es hat bei einem nur geringen Eigengewicht eine äußerst hohe Tragfestigkeit. Teure Verstärkungen am Gebäude sind daher für eine Aufstockung in Holzbauweise nicht notwendig.

So wiegt beispielsweise eine 29,5 Zentimeter dicke Holzrahmenbauwand nur 68,4 Kilogramm pro Quadratmeter. Eine Ziegelwand mit gleichwertiger Wärmedämmung kommt dagegen auf ein Gewicht von 281,4 Kilogramm und eine Stahlbetonwand sogar auf 513,4 Kilogramm pro Quadratmeter.

Das günstige Verhältnis von Gewicht und Tragfestigkeit macht es möglich, falls die bestehende Decke zum Dachbereich nicht ausreichend tragfähig ist, einfach eine zusätzliche Holzdecke einzuziehen. Übliche Gebäudebreiten lassen sich problemlos stützenfrei überspannen. Dies ermöglicht eine flexible Gestaltung des Grundrisses.

Wird die bestehende Decke nach einer Dachaufstockung zur Wohnungstrenndecke, so hat sie höhere Schallschutzanforderungen als zuvor zu erfüllen und muss unter Umständen nachgerüstet werden. Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs haben die Bewohner von Altbauwohnungen Anspruch auf einen zeitgemäßen Schallschutz (53 db), wenn über ihnen das bisher ungenutzte Dachgeschoss zu einer Wohnung ausgebaut wird. Geprüfte Aufbauten für Holzbauteile erfüllen alle Anforderungen an modernen Schallschutz.

Eine Dachaufstockung in Holzbauweise ist in der Regel in einem Tag regendicht montiert. Die Dach-, Wand- und Deckenbauteile werden weitgehend im Holzbaubetrieb vorgefertigt. Das verkürzt die Bauzeit und die Kosten. Gut gedämmte Holzkonstruktionen können problemlos Niedrigenergiehausstandard erreichen.

Ob Dachgaube oder Dachaufstockung – gut geplant und fachmännisch ausgeführt, steht dem gemütlichen Wohnen und Relaxen unterm Dach nichts im Weg.

Quelle Headerbild: Rathscheck Schiefer