Dachgeschossumbau

Vom dunklen Dachboden zum lichtdurchfluteten White Tipi

Extrem eindrucksvoll gelang der Umbau eines Dachraums zum großzügigen Loft in einer Münchener Stadtvilla – trotz strenger Denkmalschutz-Auflagen.

Gerade in alten Dachböden schlummert viel Platz-Potenzial. Allerdings erfordert ihre Modernisierung auch eine besonders durchdachte Planung. Vor allem, wenn das Gebäude unter Denkmalschutz steht. Das zeigt eine ehrwürdige Münchner Stadtvilla: Ihr Dachgeschoss wurde über viele Jahrzehnte eher klassisch genutzt. Im rund sechs Meter hohen Dachgeschoss befanden sich kleinere Räume und ein Spitzboden.

Gefragt war also ein spannendes Konzept, um unter dem Dach attraktiven Wohnraum zu schaffen. Die Herausforderung bestand vor allem darin, einen großzügigen, gut nutzbaren Raum zu entwerfen und gleichzeitig den strengen Anforderungen des Denkmalschutzes gerecht zu werden.

Großflächige Einschnitte waren unter dem Walmdach des um 1930 errichteten Hauses nicht zulässig. „Grundidee des Dachgeschossumbaus war die Rückführung des Dachraumes in seinen ursprünglichen Charakter als Dachboden. Es sollte ein offen gehaltener Dachraum entstehen, der den Charme des Wohnens unter dem Dach inszeniert. Ein Raum in luftiger Höhe, mit luftiger Höhe und reduziert auf seine wesentlichen authentischen Bestandteile, räumlich wie konstruktiv“, erklärt der Architekt den Ansatz.

Historischer Rückbau – der Weg zum neuen Loft

Um die konstruktive Authentizität der Dachkonstruktion wieder herzustellen und diese mit den Vorzügen eines Atelierlofts zu vereinen, wurde ein historischer Rückbau vorgenommen. An statisch wichtigen Positionen wurden zudem neue Holzständer eingefügt, um die Last des Daches zu tragen und abzuleiten. Dadurch wurde es möglich, auch den Platz unter der Dachschräge im Traufbereich zu nutzen. Ein Teil der Holzkonstruktion des alten Dachstuhls blieb zudem sichtbar.

Entstanden ist ein heller Raum, der über 95 m² Wohnfläche bietet. Das Prinzip „ein Raum – ein Dach“ erinnert an die Form von Zelten, bei denen die geneigten und vertikalen Ebenen eine Einheit bilden. Dieser eindrucksvollen Konstruktion verdankt das neue Dachgeschoss auch seinen neuen Namen: White Tipi.

Auch die Eindeckung der Villa wurde erneuert. Hier entschied man sich für Moselschiefer in altdeutscher Deckung. Um den Vorschriften der Energieeinsparverordnung (ENEV) gerecht zu werden und im Sommer für angenehme Temperaturen zu sorgen, wurde das Dach innen mit einer Zwischensparrendämmung ausgerüstet und mit Gipskartonplatten verkleidet.

Neue Dachfenster: Lichtmenge x 2

Die fünf vorhandenen Gauben ergänzte der Architekt durch acht VELUX Dachfenster. Diese waren allerdings aus Denkmalschutz-Gründen nur zur Gartenseite erlaubt, um das klassische Gesamtbild der Hauptansicht zu bewahren. Dank eines speziellen Kombi-Eindeckrahmens für Schieferdeckung konnten mehrere Fenster unkompliziert in die altdeutsche Deckung integriert werden. Durch ihre hohe Lichtausbeute – etwa doppelt so hoch wie bei gleich großen Fassadenfenstern – wirkt das White Tipi trotz der beachtlichen Raumgröße hell und freundlich.

Doch die Dachfenster dienen nicht nur als effizienter Lichtspender: Als Elektroausführung sorgen sie auch für eine komfortable Belüftung des Dachraumes. Per Funksteuerung lassen sich die Dachfenster ganz einfach auf Knopfdruck öffnen und wieder schließen. Auf Wunsch übernimmt die funkgesteuerte Version sogar das regelmäßige Lüften. Plötzliche Wetterwechsel brauchen die Bewohner trotzdem nicht zu fürchten: Regensensoren schließen das Fenster selbsttätig bei aufkommendem Niederschlag oder verhindern das Öffnen bei Regen.


Bildquelle: VELUX Deutschland