Dachreparatur

Dachziegel selbst austauschen?

Kann man das Dach selbst reparieren? Zum Beispiel, wenn nach einem Sturm Ziegel fehlen oder beschädigt sind? Im Internet finden sich tatsächlich zahlreiche Anleitungen, wie man Dachziegel selbst austauschen könnte. Diesen zufolge braucht man ja „nur“ ein paar neue Ziegel und einige Holzkeile, schon kann man als Hausbesitzer viel Geld für den Dachdecker sparen. Sogar Baumärkte haben da ein „How to“ in petto.

Fachleute halten davon ganz einfach – gar nichts. Auch dann, wenn Sie als Hausbesitzer handwerkliches Geschick besitzen. Denn die Frage, ob man sein Dach selbst reparieren sollte, lässt sich mit einem simplen Sachverhalt klären: Wie hoch ist Ihr Haus? Das ist die mögliche Fallstrecke.

Profis nutzen beim Betreten eines Schrägdachs wegen der Abrutschgefahr eine Sicherungsausrüstung und Schuhe mit gripstarken Spezialsohlen, die auch Trittschäden verhindern. Sie verfügen zudem über die nötige Routine. Selbst scheinbar einfache Arbeiten wie das Reinigen von Dachrinnen bedürfen großer Vorsicht. Werden Schäden am Dach festgestellt, sollten Eigenheimbesitzer deshalb auf keinen Fall zur Selbsthilfe greifen.

Dach selbst decken kann teuer werden

Außerdem können unfachmännisch ausgeführte Reparaturen oder Eindeckungsmaßnahmen am Dach teure Folgen nach sich ziehen. Beispiel aus der Praxis: Um EINEN Ziegel auszutauschen, müssen Sie MEHRERE anliegende lockern und danach wieder exakt so legen, dass sie und wiederum deren Nachbarziegel auch wirklich dicht halten. Gelingt das nicht perfekt, kann Feuchtigkeit in die Unterkonstruktion dringen und die Dämmung beschädigen – was meist erst bemerkt wird, wenn der Schaden bereits eingetreten ist.

Auch rechtlich betritt man bei selbst ausgeführten Dacharbeiten schnell einen „Roten Bereich“. Um beim Beispiel Ziegel zu bleiben: Lösen sich diese nach einer selbst ausgeführten Reparatur und kommen dadurch Personen zu Schaden, haftet der Verursacher. Alles in allem: Die Ersparnis bei „Do-it-Yourself“ am Dach steht in keiner Relation zu den möglichen Folgen.

„Sonderangebote“ für die Dachreparatur

Wenig professionell – und fragwürdig in der Arbeitsqualität – sind häufig auch die Dachhandwerker, die Haustürgeschäfte anbieten. Verbraucherschützer warnen regelmäßig vor unseriösen Firmen, die im Frühjahr oder unmittelbar nach einem Sturm zu überteuerten Preisen ihre Dienste anbieten.

Häufig bieten diese reisenden Handwerkerkolonnen an, Arbeiten gegen Barzahlung und ohne Rechnung auszuführen. Dies ist für den Auftraggeber definitiv von Nachteil: Ohne ordentlichen Beleg kann die Leistung auch nicht steuerlich geltend gemacht werden. Ebenso besteht keinerlei durchsetzbarer Anspruch auf Gewährleistung. Sollten die Arbeiten nicht ordentlich ausgeführt worden sein und ein Mangel auftreten, kann der Auftragnehmer nicht mehr ohne Weiteres haftbar gemacht werden.

Mehr Informationen: Bauherren-Info „Dachhaie“ 

Besser qualifizierten Fachmann beauftragen

Der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks e.V. weist ausdrücklich darauf hin, dass billige Handwerker in den meisten Fällen nicht die anerkannten Regeln des Dachdeckerhandwerks beachten. Der Verband empfiehlt Hausbesitzern deshalb in ihrem eigenen Interesse, nur qualifizierte Dachdecker-Innungsbetriebe mit den nötigen Arbeiten zu betrauen.

Ein Fachmann erkennt selbst versteckte, marode Stellen und bessert sie aus, bevor es zu Folgeschäden kommt. Er überprüft zudem nicht nur die Eindeckung, sondern auch alle Anschlüsse, Sicherheitsvorrichtungen wie Trittsysteme oder Schneefanggitter sowie gegebenenfalls die auf dem Dach installierte Solaranlage. Außerdem werden Regenrinnen und Abflussrohre von Laub und Schmutz befreit.

Bildquelle: VELUX Deutschland